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Clash of the Schnuckis

Mittwoch, Februar 1st, 2012

Am Samstag ist es soweit: Der Kampf der Giganten, der Showdown im Volkspark. Als Gast, in der Roten Ecke: Anke Gröner für Marios „Schnucki“ Gomez, als Gastgeber in der blau-weiß-schwarzen Ecke pleitegeiger für Mladen „das ist mein Mladen!“ Petric.

Es kommt also zum lang erwarteten Clash of the Schnuckis (danke an pleitegeiger für den Titel!)

Ich war so frei und haben die Beteiligten um ein Antworten auf drängende Fragen gebeten.

Runde 1: In zwei drei Sätzen: Warum gerade Mario Gomez / Mladen Petric? Was sind die Vorteile?

Anke Gröner: Ich muss gestehen, mein Fantum zu Gomez fing mit Mitleid an. Wer war der Mann, der in der Nationalmannschaft eher vergeigte als traf und über den sich mein direktes Umfeld (vulgo: der Kerl) so gerne lustig machte? Nach ein paar Konferenzminuten mit dem VfB Stuttgart auf Premiere hatte ich mein Herz an den hübschen jungen Mann verschenkt und verteidigte Schnucki von da an gegen jedes Gelästere. Bis heute. Auch wenn ich wahnsinnig dabei werde, dass er in jedem Spiel einen unfassbaren Aussetzer hat, bis er dann meist ein unfassbares Tor macht. Vorteile also: sieht toll aus und schießt (meistens) Tore. Was will man mehr.

Pleitegeiger: Dieses Ding zwischen Mladen und mir begann eigentlich damit, daß er im Tausch gegen den bei uns nicht sonderlich erfolgreichen Zidan aus Dortmund kam. Wenig später schoß er den HSV an die Tabellenspitze und mir die Freudentränen in die Augen. Ja, liebe Männer: Der Weg in mein Herz führt über das Tor des Gegners!
Inzwischen sind es 59 Tore in 123 Spielen – alleine dafür hat er einen Platz in meinem Herzen verdient. Gut, Mutter Natur war jetzt auch nicht gerade fies zu ihm – und vor allem mag ich seine Stimme mit dem sehr charmanten Akzent. Dennoch, wichtich ist natürlich aufm Platz: Und da hat mein Mladen mir so viele wichtige Tore geschenkt, auch international, daß ich ihn einfach ins Herz schließen mußte. Auch, wenn ich das nie wieder mit einem Spieler tun wollte.

Runde 2: Und nun darf jeder von euch was Gutes über den anderen Spieler sagen. Es reichen ein zwei Seiten ;-)

Anke Gröner: Ich wohne in Hamburg, und bevor ich mich zum Bayern-Fantum bekannte, guckte ich natürlich brav dem HSV zu. Herr Petric hat durchaus Schnuckipotenzial, aber ich glaube, eine einmalige Daumenlutschgeste beim Torjubel hat das alles versaut. Das geht einfach gar nicht. (Ja, gut, die Torero-Geste ist auch scheiße, zugegeben.)

Pleitegeiger: Puh. Das ist vermutlich die schwerste aller Fragen. Ich mochte Gomez nie, ich kann gar nicht genau sagen, warum. In meinem Hinterkopf ist er immer noch der Chancentod, über den ich so oft gelacht habe… Auch, wenn ich weiß, daß dem natürlich nicht so ist.
Aber vermutlich ist genau das auch das Gute an Gomez: Den kannste hinstellen, wo Du willst, der trifft immer. Also, fast.

Runde 3: Gibt es Nachteile von Mario Gomez / Mladen Petric?

Anke Gröner: Mich nervt, dass ich nicht weiß, wie sich mein Angebeteter schreibt! (Texterinnenprobleme.) Die Wikipedia nennt ihn Gómez, auf seiner eigenen Homepage hat er keinen Akzent. Macht mich irre

Pleitegeiger: An mir nagt diese Sache mit der vertagten Vertragsverlängerung… Andererseits ist er 31, und wenn wir so einen alten Mann behalten wollen, können wir ja auch gleich Jarol… oh, Verzeihung.

Hand aufs Herz: Manchmal wünschte ich, er wäre agiler. Im Sinne von: Wenn der Ball nicht zum Petric kommt, könnte der Petric ja auch mal zum Ball. Sich das Ding öfter erarbeiten, sich anbieten, vielleicht sogar mal defensiv aushelfen. (Hab ich gerade Petric kritisiert?)

Runde 4: Frisuren: Volles Haupthaar auf der einen, Glatze auf der anderen. Es ist an der Zeit die Haarpracht des anderen unter die Lupe zu nehmen. Lasst alles raus!

Anke Gröner: Petric ist schon schick so, wie er ist. Und Gomez auch. Ich persönlich mag seine derzeitige Haarpracht (bitte schauen Sie sich nie das Wikipedia-Bild zu „undercut“ an) sehr gerne und verstehe überhaupt nicht, wie man darüber lästern kann. Das sieht doch zehnmal besser als als die Van-Buyten-Gedächtnismatte, die er die Jahre vorher trug. Und über seinen Cäsar-Schnitt (der Kaiser, nicht der Hase) zu Stuttgarter Zeiten möchte ich auch nichts mehr sagen.

Pleitegeiger: Auch, wenn’s albern sein mag: Genau das ist einer der Gründe, weshalb ich Gomez nie ernst nehmen konnte, diese Geschichte mit dem Schnürsenkel im Haar… Schuldigung, aber das fand ich schon immer extrem albern.

Runde 5: Es gibt alte Fotos: Wie groß ist der Fremdschämfaktor bei diesen Bildern:
Mario Gomez
Bild Bild Bild Bild

Mladen Petric
Bild Bild Bild Bild

Sorry, aber es war viel leichter, von Gomez Fotos zu finden, der Mladen hat leider schon länger eine Glatze. Das soll keine Wertung meinerseits sein. Um den Lesern und vor allem mir es nicht zu schwer zu machen, werde ich hier keine oben ohne Fotos der beiden veröffentlichen! Das kratzt dann zu sehr an meinem Ego ;-)

Anke Gröner: Wie gesagt: Ich mag den Undercut, daher finde ich die ersten beiden Bilder total hach. Zu den anderen Frisuren habe ich hoffentlich unter 4 alles gesagt. (Haha, Mladens gezupfte Augenbrauen vom Grashoppers-Bild! Wuhaha!)

Pleitegeiger: Puh. Klar, schön war das alles nicht. Aber mal ehrlich… Sehen wir auf alten Fotos nicht alle schlimm aus?

Und überhaupt. Wer in der Lage ist, als Stürmer im UEFA-Cup einen Elfmeter zu halten, der kann aufm Kopf aussehen, wie er will.
httpv://www.youtube.com/watch?v=uV8ma-RMbdA

Runde 6: Schnucki / Mein Mladen verläßt den Verein. Bleibst du trotzdem Fan von ihm? (Vom Verein ja eh, das hat ja nichts mit Spielern zu tun!)

Anke Gröner: Natürlich bleibe ich Fan von ihm. Und da du schon ansprichst, dass der Verein nix mit den Spielern zu tun hat: Nur weil Schnucki mal beim VfB gespielt hat, hat Stuttgart noch ein paar Sympathiepunkte bei mir. Trotz Labbadia, der Pfeife.

Pleitegeiger: Das kommt ganz drauf an. Die Tore, die Petric für den HSV gemacht hat, die Spiele, die er für uns gewonnen hat, all das bleibt ja. Und wenn er irgendwann nach fairen Verhandlungen den Verein verläßt, oder der HSV es einfach versemmelt (Hat hier jemand Olic gesagt?) – dann kann ich ihm nicht so richtig böse sein.

Wenn er sich jetzt allerdings nächste Woche mit einem Wer da?-Trikot fotografieren ließe, weil der Schäferhund seiner Urgroßmutter so gerne Bremer fraß, dann kann er noch so oft Pfeile in meine Richtung des Stadions schießen, dann wär’s das mit uns.

Allerdings würde ich jetzt nicht plötzlich neuseeländische Kreisliga gucken, nur, weil er da spielt. Wenn er mal durchs Bild liefe, fände ich es schön, der alten Zeiten wegen – aber ansonsten streift man sich mit dem HSV-Trikot doch schon große Teile meiner Zuneigung ab.
(Ausnahmen gibt’s natürlich – aber ich denke, auch wenn das viele überrascht, daß er keine wird.)

Runde 7: Mladen ist verheiratet. Gomez ist vergeben. Was tut ihr um euren Auserwählten für euch zu gewinnen?

Anke Gröner: BIN ICH ZWÖLF? Ich will den Mann gar nicht haben, ich will ihm nur bei der Arbeit zugucken.

Pleitegeiger: Was heißt denn hier „um zu“…?

Nein, im Ernst: Nichts. Für ein Leben als Fußballerfrau bin ich wohl nicht geschaffen. Man stelle sich das nur vor: Ich mit Gucci-Täschchen und Chanel-Sonnenbrille auf der Haupttribüne. Ähm… WAS?
Machen wir uns nix vor: Ich gehöre im Stadion da hin, wo’s richtig schön laut und manchmal auch etwas assi ist. Als Fußballerfrau könnte ich mir das vermutlich abschminken.

Wann immer ich im Stadion bin, werfe ich mein ganzes Herzblut in den Support. Wenn das nicht reicht, um ihn zu gewinnen, hat er mich eh nicht verdient. ;-)

Runde 8: Jetzt mal was mit Fußball: Gomez und Petric sind beide dafür bekannt, die Defensivarbeit zu vernachlässigen. Ist dein Spieler trotzdem gewappnet für den modernen Fußball?

Anke Gröner: Ich würde mir bei Gomez etwas mehr Arbeit nach hinten wünschen. Das ist zwar schön, dass er mit den Flanken meist etwas anfangen kann, aber wenn Herr Robben mal wieder keine Lust zur Ballabgabe hat, hängt Schnucki ziemlich in den Seilen. Und bei manchen akrobatischen „Ballannahmen“, die dann zum Ballverlust führen, wünschte ich mir ein bisschen mehr Ribéry’sches Genie im Gomez. (Ich eröffne die Kommentare für dusselige Witze: jetzt.)

Pleitegeiger: So lange Petric Tore schießt, und das tut er im Schnitt in jedem zweiten Spiel, kann er vermutlich auch mit Strickzeug auf den Platz gehen – er würde dennoch aufgestellt. Er ist halt immer für ein Tor gut. Danach wird nunmal auch aufgestellt – nicht nur beim HSV, auch bei anderen Vereinen mit defensiv-faulen Stürmern.

Wenn wir allerdings mal Petrics Torgefahr ausklammern (Was natürlich Quatsch ist, ich beurteile ja auch nicht Drobnys Torgefahr), ist er wohl sogar einer der schlechteren auf dem Platz. Und damit vermutlich auch keiner für den modernen Fußball.
Aber so lange unsre jungen Wilden, die den modernen Fußball besser verkörpern als er, keine konstante Leistung bringen, ist das eh alles kein Thema. Denn Defensivarbeit allein schießt nunmal auch keine Tore – und ein guter Fußballer isser ja auf jeden Fall.

Runde 9: Wer schießt am Samstag mehr Tore? Und überhaupt, warum gewinnt dein Favorit?

Anke Gröner: Mein Favorit gewinnt, weil er beim FCB spielt, und der gewinnt, weil er der FCB ist. Ich hoffe, ich darf Schnucki für zwei, drei Tore bejubeln. Wenn ich die steifgefrorenen Ärmchen hochkriege.

Pleitegeiger: Ein genaues Ergebnis tippen kann ich nicht, aus Gründen.
Ich sag aber mal so: Petric schießt selbstverständlich ein Tor, Guerrero macht zu Hause auch immer eine Bude – und wir haben noch 9 andere hungrige Jungs aufm Platz. Auf der anderen Seite wird Gomez vermutlich Angst davor haben, daß er sich bei der Eiseskälte die Haarspitzen abbricht, wenn er zum Kopfball aufsteigt und es daher lieber sein lassen – und Drobny macht dann den Rest.

Der HSV ist Samstag wohl mehr so der Außenseiter. Das waren wir auch im September 2005… der Rest ist bekannt.
Außerdem hat mir der HSV nicht nur Weihnachten (DFB-Pokal-Aus), sondern auch meinen Geburtstag (Dortmund) versaut. Es wäre, verdammt nochmal, an der Zeit für etwas Wiedergutmachung!
In diesem Sinne: NUR DER HSV!

Anke, wenn es okay ist, hätte ich noch ein zwei persönliche Fragen:

Warum denn Bayern? Der FCB? Vor der Haustür ist so ein toller Verein, warum? Der HSV war doch schon mal nah an deinem Herzen, was ist passiert? Du bist noch nicht lange FCB Fan, wie kam es?

Anke Gröner: Als mich der Kerl langsam, aber sicher mit Vereinsfußball infiziert hatte und ich brav die Konferenz mitguckte, entschied ich mich rational, den HSV toll zu finden. Ist ja praktisch, so direkt vor der Haustür, und wenn ich mal Lust habe, fährt man 20 Minuten und ist im Stadion.

Das Dumme war nur: Je länger ich den Vereinen so zuguckte, desto mehr merkte ich, dass ich den FCB zehnmal lieber sah als alle anderen. Natürlich wollte ich kein Bayernfan sein, das waren ja die Bösen, die Reichschweine, die die Liga leerkaufen und durch Dusel immer in der letzten Minute noch gewinnen und damals quasi Schalke die Meisterschaft gewaltsam und total unfair entrissen haben und so weiter und so fort. Was natürlich totaler Blödsinn ist. In meinen Augen haben die Jungs einen herrlichen Fußball gespielt, und deshalb habe ich irgendwann meine selbstverordnete Sympathie für den HSV über Bord geworfen und mich feurigen Herzens zu den Bayern bekannt. Wie sagte schon Nick Hornby in „Fever Pitch“: Nicht du suchst dir den Verein aus, der Verein sucht dich aus.

Aber ganz will ich Hamburg ja nicht vernachlässigen: Deswegen trifft man mich ab Mitte Februar wieder auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn bei Altona 93. Ich bin die mit der dicken Bayern-Jacke und dem 93-Schal.

Du bist von null auf 100 (Auswärts fahren, Heimspiele erfliegen), ist das deine Art oder macht dieses Fußball einfach so verdammt viel Spaß?

Anke Gröner: Ich muss gestehen, dass mich das selber überrascht hat, wieviel Spaß ein Stadionbesuch macht. Ich sitze gerne im Gomez-Trikot auf dem Sofa, aber seit dem ersten Besuch in der Allianz-Arena will ich am liebsten zu jedem Spiel gehen. Es macht deutlich mehr Freude, nicht auf die ollen Close-ups im Fernsehen angewiesen zu sein, sondern das ganze Spielfeld zu sehen.

Das Blöde ist natürlich, dass es so gut wie unmöglich ist, ständig Tickets für den FCB zu kriegen, weil ich leider nicht die einzige bin, die das Stadionerlebnis so mag. Eine Dauerkarte ist illusorisch, mal abgesehen davon, dass ich nicht dauernd nach München fliegen kann (oder will). Und weil das nicht geht, schnuppere ich halt bei Altona 93 Stadionluft.

Wie war noch mal die Frage? Ach ja: Ja, das ist meine Art. Wenn mich irgendwas begeistert, dann schmeiße ich mich da mit Haut und Haaren rein. Kann sein, dass ich in zwei Jahren Fußball total doof finde („Aaaaalt!“) und dann in Darts-Hallen rumhänge. Glaub ich aber nicht.

Bist du abergläubig? Gibt es Rituale vor dem Spiel?

Anke Gröner: Nein. Aber ich gucke jedes Spiel im Gomez-Trikot, so wie ich die Nationalmannschaftspiele im WM-Trikot von 2006 gucke.

Kampfende

Es gab also keinen KO, keinen Niederschlag, es war fairer Wettkampf über 9 Runden.

Gewinner nach Punkten ist: eindeutig ich! Ich habe zwei tolle Frauen in meinem Blog zum Thema Fußball befragen dürfen! Vielen Dank an euch zwei, es hat mir riesig Spaß gemacht!

Am Samstag dann hoffentlich auf ein Bier nach dem Spiel.

Wie immer sind hier vorgestellte Blogs unbedingte Leseempfehlungen!

In diesem Sinne: Nur der HSV!