Nun sind 3 Tage vergangen, seit dem Dukaten-Didi entlassen Dukaten-Didi gekündigt der HSV den Vertrag mit dem Sportchef einvernehmlich aufgelöst hat.
Nachdem ich viele Interviews gelesen, gesehen und gehört habe, Kommentare in diversen Blogs verfolgt habe und dem Rauschen des Zwitscherwaldes gefolgt bin habe ich mir die Frage gestellt, was ich jetzt von dem neuen Alleinallumfassendverantwortlichen-megaCEFIOchefpatriarchen des Hamburger Sport-Verein e.V. zum Ende der Saison 2009/2010 erwarte.
Das ist dabei rausgekommen:
- Mindestens Platz 3 in der Bundesliga
- Mindestens 2 Junge Spieler aus der eigenen Jugend in den Kader einbinden
- Die Neuverpflichtungen, die mehr als 3 Mio. Euro kosten sind sofort in den Kader integriert und spielen mindestens 20 Pflichtspiele
- Aufstieg der HSV U23 in die Regionalliga
Warum bin ich so dreist und fordere dies?
Nunja, in den UEFA Cup haben wir es auch mit Didi geschafft. (1).
Die Jugendarbeit hat uns unter Didi keinen neuen selbst ausgebildeten Spieler in den Kader der Bundesligamannschaft gespült. (2)
B.H. war ja unzufrieden, dass von den elf Profis , die jeweils über drei Millionen Euro gekostet haben, nur vier zu festen Größen im Kader geworden sind (3)
Die HSV II ist fast abgestiegen, als Didi noch Sportchef war. (4)
Es wird ja nun mit Bernd Hoffmann in der alleinigen Verantwortung alles besser. Immerhin mußte ja die Notbremse gezogen werden, um einer negativen Entwicklung rechtzeitig entgegen zu wirken.
Ich fordere noch nichtmal eine positive Transferbilanz (Immerhin +21Mio. 08/09 unter dem ehemaligen Sportchef).
Und einen Titel fordere ich auch nicht. Bin nun 22 Jahre ohne Titelgewinn und werden 2010 23 Jahre ohne Titelgewinn sein. Da konnte leider auch Dukaten-Didi nichts daran ändern. Und warum sollte genau das durch Bernd Hoffmann geändert werden?
Kleine Frage am Rande:
Wer von den HSV Verantwortlichen von heute war 1987 (letzter Titelgewinn) ist heute aktuell im Verein angestellt?
Richtig:
Dietmar Beiersdorfer
Keiner.
Aber korrigiert mich, wenn ich irre (Bernd Wehmeyer täte mir noch einfallen, aber da bin ich nicht sicher.)
In diesem Sinne: Nur der HSV!
Tags: beiersdorfer, hoffman, HSV, Saison 2009/2010
Das ist so ziemlich das unausgewogenste, was ich bisher zu dem ganzen Dilemma gelesen habe. Sorry, aber emotional die Position von Dietmar Beiersdorfer einzunehmen und sich von seiner Sympathie leiten zu lassen, die doch nur darauf gründet, dass „Didi“ ein paar Spiele für den HSV gemacht hat und Bernd Hoffmann nicht, entspricht keinem seriösen Niveau.
Vielmehr hätte ich erwartet, dass du Beider Positionen hinterfragst – und dich fragst, warum der Aufsichtsrat so offenkundig in seiner Funktion als Wächter und Mittler versagt hat, statt ohne Sinn und Verstand auf eine Person einzudreschen, die für den Erfolg des HSV genauso wichtig war, wie Dietmar Beiersdorfer.
@Julian
Meine erste Reaktion war aber so.
Mittlerweile sehe ich das ganze Differenzierter.
Ich glaube aber nicht, dass der AR versagt hat. So wie ich die letzten Interviews von Becker oder Debathin verstanden habe, wollten Sie einen Schritt auf Didi zugehen. Aber für ihn war wohl das Band schon zerschnitten.
Trotz allem bleibe ich bei meinen Forderungen.
Daran muß sich nun Bernd Hoffmann aus meiner Sicht messen.
….und wieso sagst du dann, du würdest die Sache aktuell differenzierter sehen? Entweder, du siehst einen Zusammenhang zwischen irgendwelchen Forderungen Hoffmanns und dem Abgang Beiersdorfers und führst damit die Gesamtverantwortung eines Vorstandsvorsitzenden für seinen Verein ad absurdum – oder du gibst zu, dass Beiersdorfer einfach bei jeder kritischen Nachfrage von Hoffmann hingeworfen hätte.
Aus einem der beiden Fälle irgendwelche Maximalforderungen abzuleiten, hieße ja, Hoffmann doch die Schuld an Beiersdorfers Demission zu geben und dann wäre deine Position nicht differenziert…
@Julian
Ich glaube eher letzteres. Beiersdorfer hat sich untergraben gefühlt. Hoffmann scheint ja, was als Vorsitzender auch sein recht ist, einen Fragenkatalog an die Jugend- und Scoutingabteilung gestellt zu haben. Didi wollte das so nicht hinnehmen und hat wohl eher hingeschmissen, als das wir ihn gekündigt haben.
Aber das ist Spekulation
Meine Forderungen leiten sich daraus ab, dass Hoffmann ein Defizit in der sportlichen Leitung gesehen hat und dieses zur Sprache gebracht hat. Ich folgere daraus für mich, dass er die Arbeit von Beiersdorfer in Frage gestellt hat. Also leite ich daraus ab, dass er dies nun besser machen möchte. Ich glaube Bernd Hoffmann wird es diese Saison nicht leicht haben. Am Ende der Saison wird der AR wahrscheinlich ähnliche Fragen stellen.
damit reagierst du genauso undifferenziert wie beiersdorfer. auf eine frage der marke: „irgendwie bekommen wir hier für unsere investitionen ziemlich wenig output zurück. warum ist das so? was können wir ändern?“ kann ich doch von einem fachmann eine sachliche argumentation erwarten, ebenso wie sachliche vorschläge, wie man es besser machen kann – oder eine erklärung, warum es gut so ist, wie es ist.
dieser fachmann war dietmar beiersdorfer. oder nein, dieser fachmann hätte beiersdorfer sein sollen.
jetzt von einem menschen, dem ich wohl ahnung von fußball, aber keine hochprozentige fachkompetenz zubillige, zu erwarten, dass er die antworten findet, die beiersdorfer hätte geben müssen (aber nicht geben konnte oder wollte), finde ich absurd. das einzige, was man hoffmann vorwerfen kann, ist, dass er seinen finger in eine wunde gelegt hat, obwohl er wusste, dass dies zur eskalation hätte führen können. das ist zwischenmenschlich sicher schwierig, für den verein aber langfristig unabdingbar.
ich hoffe (nein, glaube!), dass jetzt ein echter fachmann verpflichtet wird, der auch willens ist, sich kritisch mit sich und seiner arbeit auseinander zu setzen. dumm für den hsv, dass beiersdorfer für seine ego-masturbation die sommerpause gewählt hat, so dass die sich langweilenden medien jetzt mit freude drüber schreiben.
@julian
Richtig. Ich glaube aber, halt, ich vermute, dass das Band zwischen den Vorstandskollegen bereits zerschnitten war. Beide haben wohl eine vorzeitige Trennung riskiert (Hoffmann mit dem Finger auf der Wunde, Beiersdorfer mit dem Gang zum AR)
Das hoffe ich auch. Ich denke ebenfalls, dass nicht Hoffmann alleine die neuen Spieler suchen und verpflichten wird.
Aber, und dabei bleibe ich, die Notbremse wurde nun gezogen, damit es besser läuft. Und dieses ‚besser laufen‘ wird in der nächsten Saisonbilanz eine große Rolle spielen.
Übringens:
Danke für die tolle Diskussion. Muß ja auch mal gesagt werden!
Wieso, und das meine ich völlig ernst, riskiert ein Vorstandsvorsitzender einen Bruch mit irgendwem, indem er seine Aufgabe wahrnimmt und den Finger in (ja nicht imaginäre, sondern reale) strukturelle Wunden legt?
Hm, gute Frage.
Hoffmann wußte bereits, daß Beiersdorfer das ‚Untergraben‘ seiner Kompetenz nicht duldet. Es gab so vor 2-3 Jahren eine ähnliche Diskussion, die darin endete, daß vom AR für beide Vorstände ein verbindliches Aufgabengebiet festgelegt wurde.
Also gehe ich davon aus, daß Hoffmann wußte was er tat, als er erneut die Kompetenzgrenzen überschritten hat. Das Risiko hat er wohl in Kauf genommen.
An sich gebe ich dir recht. Ein Vorsitzender kann und muß die Finger in diese offenen Wunden legen.
…ja. und dennoch hat ein vorstandsvorsitzender schon rein rechtlich die aufgabe, die gesamtverantwortung zu tragen. mal davon abgesehen, dass die aufgabenverteilung zwar klar war, dennoch aber beim hsv immer im konsens zwischen bh und db entschieden wurde – und das spricht ja nun mal nicht für eine strikte trennung zwischen den beiden, sondern lediglich dafür, dass jeder vorlagen erarbeitet, die dann in einem vorstandsinternen diskussionsprozess zu einem konsens geführt werden.
und natürlich kann man über hoffmanns wortwahl („geldvernichtungsmaschine“ usw) trefflich streiten, letztlich muss man doch aber feststellen, dass hoffmann nicht der alleinherrscher sein wollte, sondern eher beiersdorfer, dessen kritikfähigkeit nicht sonderlich ausgeprägt zu sein scheint.
@Julian
Didi muß sich der Kritik stellen, dass er den Vorsitzenden die Pistole auf die Brust gedrückt hat. Das sehe ich auch so.
Am Ende des Tages sind es beides aber Menschen. Und beide wollen sich gut fühlen. Und die ‚Macht‘ haben. Und sich in dem ‚Erfolg‘ suhlen.
Die Situation war wohl nur zu lösen, in dem einer den Rückzieher macht. Oder gegangen wird.
Und in der Zusammensetzung des AR hat ein Bezug zur Raute (wie Didi ihn hat) wohl nicht so viel Gewicht wie wirtschaftliche Kompetenz.
Ich finde spannend, dass „der Bezug zur Raute“ für die Fans offensichtlich wichtiger ist, als Dinge wie Kritikfähigkeit, Dialogfähigkeit und Kompromissbereitschaft. Letztlich ist, dass wird ja auf der MV gerade auch wieder deutlich, der Impuls zur Trennung von Beiersdorfer ausgegangen – dem es offensichtlich egal war, in welchem Zustand der Verein zurückbleibt. Mal angenommen, das, was Horst Becker sagt, stimmt und Martin Jol wollte Beiersdorfer aus dem Amt drängen: Warum hat Hoffmann ihn nicht unterstützt, sondern stattdessen Jols Demission unterstützt und mit Labbadia einen Trainer geholt, der alles ist, außer eine Gefahr für Beiersdorfers Position?
Und weiterhin frage ich mich, warum „ein Bezug zur Raute“ nur entstehen kann, wenn jemand bei einem Verein gespielt hat? Kann man keinen Bezug zur Raute haben, wenn man kein Hamburger ist?
Man kann die Raute im Herzen tragen, ohne Hamburger zu sein.
Und vielleicht hat Bernd Hoffmann mehr Raute im Herzen als Beiersdorfer.
Ich hätte ungern vor der Wahl Hoffmann oder Beiersdorfer gestanden. Hätte mich nicht entscheiden können.
[…] lautet DEIN Saisonziel für Deinen Verein oder Deine Vereine? Das habe ich hier zum Ausdruck gebracht. Dabei bleibe ich […]
Kann denn blogen Sünde sein?