Saisonrückblick, Teil zwei

So, nach der kurzen Einleitung fangen wir mal mit der Betrachtung des erreichten an:

  • DFB Pokal: zweite Hauptrunde
  • Europa League: Halbfinale
  • Bundesliga: 7. Platz

Das ist mal so zweimal richtig das Saisonziel nicht erfüllt! Aber so völlig ganz und garnicht.

DFB Pokal

Damals im Sommer, war ja ein Test, ob es gegen einen Zweitligisten mit dem zweiten Kleid funktioniert. Das hat nicht geklappt! Naja, einmal knapp, einmal eben nicht. Damals dachte ich noch, daß es garnicht so schlecht ist, sich nur auf zwei Wettbewerbe zu konzentrieren. Damals war ich naiv.

Spielerisch eine Offenbarung.

Europa League

Man könnte sagen, daß es schon sehr gut ist, zweimal hintereinander das Halbfinale der Europa League zu erreichen. Ja, das hat mich beim Erreichen auch stolz gemacht. Danach wollte ich aber nach Hamburg ins Finale. Dieser Traum wurde mir nicht erfüllt. Alles in allem hatte der internationale Wettbewerb diese Saison keine hochkarätigen Gegner für uns zu bieten. Randers FC, EA Guingamp, Rapid Wien, Hapoel Tel Aviv, Celtic Glasgow, PSV Eindhoven, RSC Anderlecht, Standard Lüttich, FC Fulham. Alles mittlere Kost. Wir Spielerisch hat mich einzig das Spiel gegen Celtic auswärts und gegen Lüttich auswärts überzeugt.

Die Rückspiele gegen Randers und Guingamp waren eine Zumutung, dort konnte man den Charakter der Mannschaft ein wenig erkennen.

Bundesliga

Der Anfang, der war gut. Ja, da haben wir sogar mal gute Spiele an den Tag gelegt: Dortmund, Wolfsburg, Köln, Stuttgart. Überzeugend und spielerisch gut.

Statistikalarm eins


Siege, Unentschieden und Niederlagen pro Monat dargestellt.

Mehr Augusts, Septembers und Dezembers, dann stünden wir besser da. Ich hätte auf den November, März und den April verzichten können.

Konstanz sieht auch anders aus.


Grafische Darstellung von Statistik eins

Auf den guten Start folgte eine lange Durststrecke: 9 Spiele ohne Sieg, dabei so grandiose Spiele wie die Heimniederlagen gegen Gladbach und Bochum. Das lag natürlich an den vielen Verletzten. Bei Transfermarkt.de habe ich eine Aufstellung gefunden, wann welche Spieler nicht zur Verfügung gestanden haben. Aus der Grafik habe ich die Gelb- bzw. Rotsperren entfernt um die folgende Darstellung zu erstellen:
Diagramm_Verletzte_PunkteproSpiel

Die Punkteausbeute hat eben etwas damit zu tun, wie viele Verletzte Spieler wir hatten. Weil es eben nicht nur einen Dauerverletzten Jungspieler (Miroslav Stepanek) gab, sondern weil eben viele Leistungsträger ausgefallen sind.

Theoretisch haben wir 11 Spieler mal 34 Spieltage also 374 Spiel. Alleine 78 Spiele von Spielern der Güteklasse A sind weggefallen! Welchen Spieler ich wie einordne, und wann wer verletzt war ist hier dargestellt. Dann kommen noch 71 Spiele von Spielern der Güteklasse B. Da wo es dann nicht mehr so schlimmt ist, die C Promis Spieler, da waren es 31 Spielausfälle.

Das ist einer der Gründe, warum es am Ende zu nichts gereicht hat. Das ist keine Ausrede, kein Jammern, sondern einfach ein Fakt, daß bei der Bewertung der Leistung des Trainers, des Vorstandes und auch der Mannschaft eine Rolle spielt.

Als ein Faktor für das schlechte Abschneiden in der Bundesliga ist die Einstellung der Mannschaft, der Charakter der Spieler heranzuziehen. Nur wenn jeder Spieler immer bereit ist an sein Leistungslimit zu gehen, können wir in der Bundesliga unter die Top5 kommen. Gehen wir nicht an das Leistungslimit, verlieren wir eben auch gegen kleinere, schwächere Gegner.
Ich habe die Mannschaften der Bundesliga mal wie folgt aufgeteilt:

Das war die Einstufung der Vereine vor der Saison. Daneben stehen die Punkte: HInrunde, Rückrunde, Gesamt.

Statistikalarm zwei

Hier also unser Abschneiden je Einstufung der Gegner:

Gegen die beiden Meisterschaftskandidaten schaffen wir 1,75 Punkte pro Spiel. Gegen Absteiger, Mittelfeldler 1,6 Punkte (!!!) und gegen Gegner, die ich als gleichauf sehe leider nur 1,3.

Das ist erschreckend, gegen Absteiger erwarte ich auch mal ein Ausrutscher, aber eigentlich muß man da die Punkte holen, die man ja normalerweise gegen stärke Gegner liegen lässt. Das ist zum einen eine Frage des Trainers, wie kann er die Mannschaft für diese Aufgabe motivieren, aber es ist eben auch eine Frage des Charakters eines jeden einzelnen Spielers.

Vor allem zu Hause haben wir alles verspielt.

Statistikalarm drei

Oh Mann, nur 1,4 Punkte pro Spiel zu Hause gegen Absteiger! Das ist lächerlich wenig! Auswärts haben wir 1,8 Punkte gegen Absteiger geholt und nicht verloren! Es geht also!
Gegner aus dem Mittelfeld der Liga scheinen uns auch nicht zu liegen. Auswärts nur ein Spiel gewonnen, nur 2 Punkte geholt?

Statistikalarm vier

Aus der letzten Tabelle kann man einige Sachen rauslesen:
Auswärts gegen gleichwertige Gegner haben wir 12 Tore geschossen aber nur 7 Punkte geholt. 2,4 Tore pro Spiel reichen also nicht aus um mehr als 7 Punkte zu holen? Wir haben gegen Abstiegskandidaten 2 Tore pro Spiel geschossen und 9 Punkte geholt!
Auswärts kassieren wir gegen Gegner aus dem Mittelfeld und gleichstarke Gegner 2,2 Tore pro Spiel! Kein Wunder, daß wir nur 1,0 bzw. 1,4 Punkte pro Spiel holen. Beispiele Gefällig? 3:3 gegen Schalke, 3:3 gegen Köln.
Zu Hause schießen wir nur 1,2 Tore gegen schwächere Gegner, kein Wunder, daß wir nur 7 Punkte aus 5 Spielen holen.
usw. usf.

Europa League Spiele sind ein weiterer Prüfstein. Am Donnerstag gegen einen internationalen Gegner, am Wochenende dann nur Bochum? Das ist nicht einfach, das glaube ich wohl, aber man muß die Arschbacken mindestens so zusammenkneifen, daß man gegen wesentlich schwächere Gegner die Punkte holt.

Statistikalarm fünf

Von den 12 Spielen nach einem Europa League haben wir 4 gewonnen, 5 unentschieden gespielt und 3 verloren. Gegen Absteiger haben wir zumindest nicht verloren, allerdings war das 0:0 gegen Hannover zu Hause dabei. Eines der Spiele, dir wir gewinnen müssen.

Folgendes noch von bundesliga.de

  • Der Dauerbrenner: Torhüter Frank Rost verpasste in der Saison lediglich 45 Minuten und stand insgesamt 3.015 Minuten auf dem Platz.
  • Die „Kanone“: Mladen Petric war mit acht Toren der Goal-Getter der Hamburger.
  • Der Kreative: Bester Vorbereiter war Eljero Elia mit sieben Assists.
  • Der Kämpfer: Mit 59,7 Prozent gewonnener Zweikämpfe ist Zé Roberto der zweikampfstärkste HSVler.
  • Die Pechvögel: Zé Roberto ist gemeinsam mit Tunay Torun der Pechvogel. Beide trafen zwei Mal ans Aluminium.
  • Das „Küken“: Am 31. Spieltag feierte der erst 18-jährige Sören Bertram (05.06.1991) sein Bundesliga-Debüt.
  • Der Oldie: Frank Rost (30.06.1973) ist nicht nur Dauerbrenner, sondern mit 36 Jahren auch Mannschafts-Opa.
  • Der Joker: Ruud van Nistelrooy erzielte nach vier Einwechslungen drei Jokertore.
  • „Küken“-Elf: Am 15. Spieltag war die HSV-Truppe nur 26 Jahre und 32 Tage alt.
  • Oldie-Elf: 29 Jahre und 209 Tage hatte der „Dinosaurier“ am 26. Spieltag auf dem Buckel.
  • Eingesetzte Spieler: 26 Spieler kamen im Trikot mit der „Raute“ zum Einsatz.
  • Tore pro Spiel: Die Spieler des HSV erzielten 1,65 Tore im Schnitt.
  • Hinrundenplatz: Einer starken Hinrunde, die mit Rang 4 endete…
  • Rückrundenplatz: … folgte mit dem 10. Platz nur eine durchwachsene Rückrunde.

Quelle: bundesliga.de

Fazit

In Erinnerung bleiben mir positiv die Spiele gegen Stuttgart, Bayern und wer da? zu Hause.

Negativ natürlich das 1:5 gegen die TSG, die dämlichen unnötigen punkte- und gemütsraubenden Niederlagen zu Hause gegen Bochum und Gladbach.

Alles in allem eine Anfangs viel versprechende am Ende (erneut) nicht das Versprechen haltende, gar enttäuschend endende Bundesligasaison.

In diesem Sinne:Nur der HSV!

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5 Responses to “Saisonrückblick, Teil zwei”

  1. Beatsox sagt:

    Sehr interessanter Beitrag.
    Gewöhnungsbedürftig, da hauptsächlich auf Statistiken basierend, aber ich finde das ganz große Klasse!

    Gruß
    „Beatsox“

  2. DerTim sagt:

    Gerade die Tatsache das im Laufe der Saison 26 (!) Spieler (und damit im Grundegnommen der gesamte Kader) eingesetzt wurden, spricht für sich: ständig Verletzte, die dafür sorgten das keine Konstanz in der Mannschaft ist und das Team damit kaum Möglichkeiten hatte sich vernünftig einzuspielen. Das soll keine Entschuldigung sein, ist aber halt auch ein Fakt.

    Interessant wäre da noch eine Statistik wie oft der Trainer im Laufe der Saison das „Dreamteam“ einsetzen konnte und wie häufig das bei den anderen Klubs möglich war.

    Vielen Dank für diese (und all die anderen im Laufe der Saison) Statistik und Deine Analysen. Du hast es echt geschafft sie nicht so dröge darzustellen und auszuwerten, wie man es sonst von Statistiken gewohnt ist. Beide Daumen hoch von mir!

  3. […] Ned gibt es hinsichtlich des HSV eine sehr interessante […]

  4. Latschenträger sagt:

    „Das ist erschreckend, gegen Absteiger erwarte ich auch mal ein Ausrutscher, aber eigentlich muß man da die Punkte holen, die man ja normalerweise gegen stärke Gegner liegen lässt. Das ist zum einen eine Frage des Trainers, wie kann er die Mannschaft für diese Aufgabe motivieren, aber es ist eben auch eine Frage des Charakters eines jeden einzelnen Spielers.“

    Hmm… meiner Meinung lässt du da etwas ganz wichtiges außen vor: Das Spielsystem – oder richtiger: den Spielplan. Eine Mannschaft muss auf verschiedene Gegner verschieden eingestellt werden. Wo hat der Gegner Stärken, wo seine Schwächen? Wie minimiert man des Gegners Stärken ohne sich seiner eigenen zu berauben? Wie nutzt man gegnerische Schwachstellen aus und kaschiert die eigenen? Die Idee und Ausarbeitung kommt vom Trainer(-stab), die Umsetzung von den Spielern. Die von dir aufgeführten Statistiken weisen, meiner Meinung nach, zwei Dinge aus, die du noch nicht erwähnt hast:
    – Am Anfang der Saison spielte der HSV einen anderen Fußball als in der Vorsaison. Resultat: viele Punkte. Im weiteren Verlauf der Saison stellen sich die Gegner besser auf das hamburgische System ein. Resultat: weniger Punkte.
    – Spielstarke Mannschaften „spielen mit“. Der HSV hat Räume auf dem ganzen Feld und nutzt diese aus. Schwache Mannschaften igeln sich in der eigenen Hälfte ein und fahren Konter. Dem HSV fällt dagegen kaum ein Rezept ein. Resultat: die miese Punkte/Spiel-Bilanz gegen vermeintlich schwache Gegner, speziell im eigenen Stadion.

  5. nedfuller sagt:

    @beatsox
    Danke

    @DerTim
    Danke und mal sehen, ob ich deine Idee umsetzen kann. Find ich gut, nur bei den anderen Vereinen wird es schwierig.

    @Latschenträger
    Das Spielsystem spielt eine entscheidene Rolle, da hast du Recht. Das werde ich unter die Lupe nehmen, wenn ich beim Trainer bin.