Presseschau

… ist so garnicht mein Ding, weil ich glaube, daß ihr eh alle die gleichen online Quellen anzapft wie ich und ich auch keine Zeit habe die alle zu sichten und zusammen zu fassen.

Heute allerdings schneite folgendes Update in meine Timeline:
[blackbirdpie url=“http://twitter.com/honigstein/status/9245853311049729″]
Hier der Link zum Artikel.

Das Spiel gegen Stuttgart wird gut zusammengefasst, auch die Meinung von Frank Rost kommt meiner Meinung nach sehr gut rüber. Beängstigend finde ich allerdings diese Aussage:


It’s a truism that even the best teams can’t rely on skill alone to beat lesser opponents. But Veh’s fundamental critique belies the fact that he’s done nothing to help his team when it comes to slightly more intricate details like formation, tactics or dead-ball strategies. It’s almost impossible to fathom that this should be possible in 2010 but Veh, by all accounts a decent man, is still stuck in the management mode of the 1980s. He picks 11 players, lines them up in a specific shape and then expects them to sort things out by themselves. Note his lament that his charges were „not communicating enough“ on Saturday.

One senior source in the dressing room told a friend that there are no tactical directives to speak of. None whatsoever. And Veh has previous in this respect. When Stuttgart won the league with him in charge in 2007, one player revealed that their widely praised attacking game, a style that reeked of well-crafted symmetry, systematic moves from the training ground and tremendous balance, came about as a happy accident. „We only practised patterns of attack once all year“, he told this column.

Quelle

Jetzt weiß ich, warum Raphael Honigstein Fußballjournalist ist und ich nur ein Popelsblogger: Das war genau mein dumpfes Gefühl im Magen, mein Vorbehalt bei der Verpflichtung von Armin Veh, ich konnte es nur nicht fassen, nicht greifen und schon garnicht ausdrücken.

Was bleibt also?

Ich habe von Anfang an ein mulmiges Gefühl gehabt, als Armin Veh verpflichtet wurde. Schon in Wolfsburg hat er es nicht hinbekommen, das Team in den Griff zu kriegen. Die Abwehrschwäche der nun höher stehenden Abwehr aus dem Meisterjahr hat er nicht erkannt, es folgte keine Reaktion.

In Hamburg sehe ich das tatsächlich ähnlich. Die Aussage von Honigstein, er stelle einfach 11 Mann auf und meint, die wissen schon was sie zu tun haben bestätigen meinen Eindruck, daß das Zusammenspiel der einzelnen Spieler nicht funktioniert. Laufwege müssen trainiert werden, Spielzüge geübt werden. Positiv ist ihm aber zuzuschreiben, daß wir nach Ecken mal wieder Tore geschossen haben und Rückstände nicht gleich eine Niederlage bedeuten. Das war unter Bruno Labbadia anders.

Was ist also zu tun?

Der Sportchef muß da was machen. Er muß das erkennen und intern ansprechen. Zur Not eben danach mal über die Medien Druck machen, den Trainer öffentlich ein wenig kritisieren. Bastian Reinhardt ist aber noch zu neu im Geschäft, somit hat seine Stimme nicht die Aussagekraft wie die eines arrivierten Sportchefs.

Bernd Hoffmann hätte das vielleicht schon längst getan, meiner Meinung nach hängt aber sein Schicksal an dem von Armin Veh. Er kann also garnicht laut in dem Medien poltern, weil er damit seine eigene Entscheidung (niemand kann mir hier erzählen, daß Bernd Hoffmann Bastian Reinhardt bei der Verpflichtung von Armin Veh um Rat gefragt hat) in Frage stellen würde.

Mir ist Angst und Bange um mein Verein. Der Trainer ist so distanziert, aus seiner Sicht wohl vollkommen richtig, er weiß, wie das Geschäft läuft, daß ich mir Sorgen mache, was passiert. Die 90er Jahre (Jara raus!) möchte ich nicht wieder erleben, wirklich nicht!

worst case scenario
Die Punkte in der Hinrunde bleiben so wie nach dem Stuttgart Spiel. Die Öffentlichkeit (Medien und Fans) machen Druck und der Sportchef (auf geheiß des Vorstandsvorsitzenden, was er aber nie öffentlich zugeben würde) reagiert und entläßt den Trainer in der Winterpause. Die Mitgliederversammlung im Januar endet in einem Eklat und der Vorstandsvorsitzende (Im Schlepptau auch Katja Kraus) nehmen ihren Hut. Hunke wird in den Vorstand berufen. Seine erste Aktion: Er schaut, was im Safe an Bargeld liegt (kleiner Witz am Rande, damals als er übernommen hat lag da wohl ein am nächsten Tag fälliger Wechsel in Höhe von 500.000 DM). Nachdem er Sergej Kiriakow und Martin Dahlin in den Beraterstab geholt hat, wird der HSV am Ende der Saison mit ach und krach 12. landet aber vor St. Adtteilverein, die Steigen natürlich ab.

best case scenario
Alle Beteiligten behalten einen ruhigen Kopf, obwohl der HSV nur noch 3 Punkte gegen Freiburg holt. Die Verletzten erholen sich in der Winterpause alle gut, die Mitgliederversammlung ist chaotisch, am Ende bleiben aber alle Vorstände im Amt, lediglich der Aufsichtsrat wird ein wenig umbesetzt (ein paar Wirtschaftsleute raus, ein paar SC Leute rein). In der Winterpause wird KEIN neuer Spieler geholt, #Petricbleibt und die Rückrunde verläuft ohne Verletzungen ab. Wir landen auf dem 4. Platz, entscheidend in der Rückrunde sind die Tore von Son und die gute Leistung des Innenverteidigers Muhamed Besic. Der Kapitän (ja DER Kapitän Jarolim) führt die Mannschaft lautstark und kämpfend durch eine gute Rückrunde. Wir landen selbstverständlich vor St. Adtteilverein, die steigen natürlich ab.

Was meint ihr?

In diesem Sinne: Nur der HSV!

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11 Responses to “Presseschau”

  1. Pleitegeiger sagt:

    Für mich bitte einmal Variante zwei. Mit alles!

    (Und wieso sollten wir gegen Vizekusen gar keine Punkte holen? Da bin ich im Stadion, die hau’n wir wech!! ;-))

  2. nedfuller sagt:

    Bestell nicht bei mir, sondern bei den Spielern :-) Aber wenn ich es einrichten kann: Sehr gerne!

  3. Gerhard sagt:

    Was hat denn der Abstieg vom St.adtteilverein mit worst-case zu tun? Und wenn das der worst-case ist, was ist es denn dann, wenn der St.adtteilverein vor uns landen sollte?

    Oha… Vielleicht hätte ich das grad nicht schreiben sollen. Ich seh sie schon am Horizont, die Mistgabeln geschultert, „Ketzer, Ketzer!“ rufend… Bindannmalweg.

  4. Christoph S. sagt:

    Honigsteins Kolumne ist gewiss jeden Montag mit Genuss zu lesen und für mich eine der besten, wenn es um eine Gesamtschau des Spieltages geht. Und natürlich trifft er auch hier einen Punkt: 4-2-3-1 sah nach überhaupt keinen Laufwegen aus, und wie es nach den letzten Spielen hieß – Kampfgeist da, Plan nicht. Oft hohe, weite Bälle statt Kombinationen. Das alles spricht gegen einstudierte Laufwege, eine tolle taktische Einstellung etc. Aber es muss natürlich auch die Frage gestellt werden: Wie wichtig ist die perfekte taktische Durchgeplantheit einer Fußballmannschaft wirklich? Ganz ohne wird es sicher nicht gehen, aber ich glaube auch nicht, dass das so vor sich geht. Das ständige Gerede von der Wichtigkeit der Taktik ist vor allem Mode. Stell ich mal provokant in den Raum.

  5. Beatsox sagt:

    Das Kind ist noch nicht in den Brunnen gefallen. Ich glaube auch nicht, dass es reinfallen wird. Höchstens einmal reinschauen.

    Wahrscheinlich mit Abstrichen Variante 2.

  6. HHmyPearl sagt:

    Ich verstehe diese Schwarzmalerei auch nicht. Wir haben die Häuslebauertruppe überlegen geschlagen, auch wenn der Makler ab Min. 15 fehlte. Im Eck habe ich die Buam auch nicht verstanden. Selbst der „Freiburger“ weigerte sich zu übersetzen. Troche ist wieder auf dem besten Weg zum Nationalspieler. Hey, der hat nach 15 Scheißspielen endlich getroffen. Von mir gab es ein dreimal „Arschloch“ + MorsMors ;-) Oder Hummel, Hummel, egal. Erinnert sich noch jemand an die lustige HSV-Hummel? Bevor Hermann kam? Die war geil, bis ihr irgendwann die Luft ausging… Irgendwie muß ich beim momentanen Spiel immer an den wirklichen HummelHummel-Mann und die HSV-Hummel denken. Der Rest im Verein kommt mir immer mehr wie der Haribo-Mann seiner Zeit in der Westkurve vor. Traurig. Aber! Nur der HSV!!!
    P.S. Trauriger ist dat sie den letzten Teil der Stadionstr. in Max-Schmeling-Str. umbenannt haben. Hat keiner bemerkt. Leider. In diesem Sinne…

  7. nedfuller sagt:

    @Gerhard
    Ketzer ;-)

    @Christoph S.
    Es gibt genug Vereine, die neben absolutem Einsatz sowas wie ein Spielplan haben. International Barcelona, Arsenal, Chelsea neuerdings. National vielleicht im Moment der BVB und Mainz. (Nein, ich vergleich die beiden nicht mit den internationalen Spitzenteams!)
    Ohne eine Idee, wie ich das Spiel gewinnen will, muß ich eben immer vollen Einsatz bringen, oder die richtigen Einzelspieler haben (ich erinner mich an Chelsea unter Mourinho: Die haben den Gegner einfach wie eine Dampfwalze überrannt).
    Was ich sagen will: Mir kommt es oft so vor in dieser Saison, daß viele Gegner bei Ballbesitz wissen, wie sie gegen uns spielen sollen (vor allem über die Außen, da sind wir anfällig, die Ballträger im Mittelfeld unter Druck setzen, etc. pp) wir dagegen aber oft planlos durch die Gegend rennen. Das muß sich ändern!

    @Beatsox
    Das in den Brunnenfallen kann aber schnell passieren, weil wir eben noch nicht stabil genug sind. Wäre über Variante 2 auch sehr viel froher!

    @HHmypearl
    An die Hummel kann ich mich nur schwer erinnern. Muß in den 90ern gewesen sein, die habe ich verdrängt :-)
    Die Straße wurde umbenannt? Warum denn das?

  8. Die Verpflichtung von Veh war meiner Meinung nach eh nicht aufgrund seiner Qualitäten als Trainer, sondern als Ja-Sager. Der Liebe, Sonnengott, von Präsident kann nämlich keine Kritik vertragen, so ist uns nämlich auch einer unserer besten Trainer abhanden gekommen, Herr Jol…
    Es bleibt zu hoffen, dass Sie die internationalen Plätze erreichen und wie wir wissen stirbt die Hoffnung zuletzt…

  9. nedfuller sagt:

    @Darim
    Naja, so sehe ich das nicht ganz: Mit Veh wurde nicht unbedingt ein Ja-Sager geholt. Er hat sich bei der Verpflichtung ja schon klar gegen Urs Siegenthaler gestellt, damit wollte er gleich seine Claims abstecken.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nur, mal provokant gefragt, würde ein internationaler Platz nicht über die Probleme in der Mannschaft hinwegtäuschen?

  10. Christoph S. sagt:

    @Ned

    Ich stimme mit Dir vollkommen darin überein, dass man sich immer auf eine gewisse Art und Weise auf den Gegener einstellen sollte – und ich glaube nicht, dass Veh wirklich in dem Sinne resistent gegen taktische Arbeit ist, wie Honigstein das suggeriert. Ich wollte lediglich in Frage stellen, ob perfekt einstudierte Spielzüge und Verschiebungen tatsächlich so erfolgreich und entscheidend sind, wie sie momentan immer beschrieben werden.

    Denn Labbadia zum Beispiel wurde zu Beginn seiner Zeit von den Spielern (ich erinnere ein Interview mit Troche) als jemand gepriesen, der auch mal Laufspielzüge einstudieren und taktisch trainieren lasse. Als es dann aber begann, schlecht zu laufen, traten genau die Fehler auf, die Du genannt hast: Anffälligkeit bei Kontern über Außen, Kopfballschwäche, planloses Angerenne, welches nichts einbrachte. Vor jedem Spiel der Gameplan, dass man geduldig auf Ballbesitz spielen müsse, da der Gegner tief stehen werde, was aber in totaler Ideenlosigkeit endete und in einem Gegentor durch Konter. Es scheinen also bestimmte Fehler im Gefüge der Mannschaft (die ja größtenteils dieselbe ist wie in den letzten Jahren) zu bestehen, für die Veh natürlich endlich mal Lösungen finden sollte (das muss der Anspruch sein), die aber nichts mit einer Resistenz gegenüber taktischen Moden zu tun hat.

    Vielleicht. Hoffentlich?

  11. nedfuller sagt:

    @Christoph S.
    Klar kann alleine der Gameplan nicht reichen. Aber man sollte doch wissen, wie der Mitspieler kreuzt, ob er es überhaupt tut und wo die nächste Anspielstation ist. Und der Trainer hat den gesamten Überblick und gibt genau das vor. Wie im Basketball oder American Football einstudierte Plays sind im Fußball sicher schwierig, aber sowas in der Art muß gehen. Festgelegte Räume, in denen ein Spieler in bestimmten Situationen steht, das verschieben der Spieler bei angriffen, sowas eben.

    Fehler muß Veh erkennen und abstellen. Kann er das? Er ist immerhin Trainer also setze ich das voraus.