Oenning, der Abstieg, die HSV Fans und 20 Sekunden

Es ist Dienstag, die Niederlage gegen die Bayern ist gerade mal ein paar Tage her, verarbeitet habe ich noch nicht alles.

In diesem Internet ist einiges los, normalerweise veranstalte ich hier bei mir keine „Presseschau“, allerdings gibt es ein paar Texte, zu denen ich gerne meinen Senf dazu geben möchte. Ach hielten wir es doch alle wie Uli Hoeneß und würden dieses Internet mit diesen Blogs einfach irgonieren.

Also los geht’s:

Zuerst ein lesenwerte Text über unseren aktuellen Trainer:
Der gute Herr Oenning

Geschrieben von einem Glubberer, der muß also wissen, wie unser Trainer einzuschätzen ist. Er blogt hier.
Ich teile nicht alle seine Einschätzungen, kann nun aber sein Wirken beim Club besser einschätzen. Ich erkenne parallelen bei uns (Diekmeier, ein System welches die Spieler anscheinend nicht verstehen) hoffe aber, daß auch MO dazu gelernt hat und es bei uns anders laufen wird. Gut finde ich auch, daß unser schwerer Start berücksichtigt wird. Die Aufgabe ist alleine schon schwer (leere Kasse, Umbruch im Verein) da sind der BVB, FCB, SVW, S04 und VfB kein leichtes Auftaktprogramm.

Dann habe ich bei einem fleissigem Kommentierer (@hertizworld) diesen Beitrag gelesen: (Um)bruch tut weh. Ich stimmt nicht in allen Punkten mit ihm überein, aber größtenteils stellt er die Situation gut dar. Sein Faible für einen weiteren Innenverteidiger verstehe ich nicht, aber gerade seinen Aufruf zur Geduld unterstütze ich. Und die Zuversicht, daß es mit dieser Mannschaft klappen wird. Und abgestiegen sind wir noch lange nicht!

Richtig geärgert habe ich mich über diesen Beitrag: HSV und Fans – Anatomie einer gestörten Beziehung. Ich weiß gar nicht, wo ich bei diesem Artikel anfangen soll. Es wird nicht wirklich der Anbschied eines Spielers/Trainers, der 18 Jahre (!!!) bei einem Verein gearbeitet hat als heroisches Beispiel angeführt, wie toll die Fans sind? Hat der Autor die Verabschiedung von Collo verpasst? Der war nur 13 Jahre da. Und warum ist es schlimm, daß unser Masseur, der immerhin 25 Jahre (!!!) im Verein war, ein Kultstatus hat?
Der Boykott der wenig Auserwählten nach der Niederlage gegen wer da? hat echt sehr gut geklappt. Das hat der Autor wohl nicht mitbekommen. Haben wir Plätze gestürmt oder Busse blockiert? Nein! Die Ultras haben den Kontakt zur Mannschaft gesucht und zwar im Gespräch! (Auch wenn sie dort als alle Fans aufgetreten sind und ich irgendwie nicht daran beteiligt war. Aber das ist eine andere Geschichte). Und welche Stimmung gerade aus dem Block kommt, trotz der ersten drei Spiele in dieser Saison, ging an dem Autor wohl auch vorbei. Welchen Hass meinte der Autor denn genau?
Der Autor ist also davon überzeugt, daß Eventfans am Millerntor die Überhand haben? Das glaube ich tatsächlich mal nicht. Und wir alle sind frustriert ob der Ära Hoffmann? Bitte was? Es ging einigen um die Art der Vereinsführung, nicht um die Ära selber. Das hat der Autor wohl nicht verstanden.
Die Erwartungshaltung wird ebenfalls angeprangert. Nach zwei Halbfinals in Folge gibt sich ja auch jeder mit einem Mittelfeldplatz zufrieden. Nee, ist klar!
Die Kritik an Guerrero und Elia wird uns allen vorgeworfen. Ist es so neu, daß Fans eigene Spieler mal nicht mögen? Und das soll nun so HSV spezifisch sein? Bitte was?
„Außer Hermann könnt ihr alle gehen“ habe ich auch schon mal aus München gehört, da ist es halt ein Trainer und kein Masseur. Was genau ist daran jetzt so HSV spezifisch?

Der Text ist meiner Meinung nach vom ersten bis zum letzten Wort absoluter Müll! Es werden alle Fans über einen Kamm geschoren, ob nun Ultras, normale Dauerkarteninhaber wie ich, normale Tageskartenfans und auch die Eventfans. Sezten, 6!

Genug aufgeregt, nun noch was anderes. Ich durfte mal wieder bei sportradio360.de in 20 Sekunden was über den HSV sagen. Die ganze Sendung findet ihr hier. Dort sollten auch die mp3s einzeln zur Verfügung stehen, wer nicht unbedingt die ganzen 73 Minuten hören will. Ihr findet mich im LigaGlobus, also im Part2.

In diesem Sinne: Nur der HSV!

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9 Responses to “Oenning, der Abstieg, die HSV Fans und 20 Sekunden”

  1. Glubberer69 sagt:

    Auch wenn es schon ein paar Mal gesagt wurde: Ich bin inzwischen auch der festen Überzeugung, dass beim Glubb Peter Herrmann derjenige war, der für den Erfolg, also den Aufstieg verantwortlich war.

    Den Michael Oenning selber halte ich schon für sympathisch und fachlich kompetent, aber aus welchen Gründen auch immer, er konnte es der Mannschaft nicht vermitteln. Der letzte Auftritt unter Oenning in Köln war an Plan- und Lustlosigkeit nicht zu unterbieten.

    Ja, mit Oenning hat auch beim FCN das inzwischen erfolgreiche Jugendkonzept begonnen, aber wie die Vergangenheit bewiesen hat, ging es dann doch nicht ohne ein paar „altgediente“ Korsettstangen.
    Sein Jugendtstil ging sogar soweit, dass sich ältere Spieler beschwert hatten, keine Lust mehr zu haben, für Fehler alleine verantwortlich gemacht zu werden und Erfolge nur den Jungen zugeschrieben wurden. Teambildung sieht anders aus!
    Vielleicht lag ja auch darin ein Grund für den Misserfolg.
    Für den HSV bleibt zu hoffen, dass er dort anders agiert, sonst wird sich Geschichte wohl wiederholen.

  2. hertizworld sagt:

    @glubberer MOe ist durchaus nicht dem Jugendwahn verfallen. Ein DM mit Westermann, Jaro ist nicht Jugendwahn. Dazu Jansen, Aogo, Rincon mit Abstrichen. Die Newbie-IV (Bruma/Mancienne) wird ja von vielen sogar in HH gefordert. Diekmeier hat mMn nur gg den BVB zu offensiv gespielt, auch wurde er zu selten (nur ab und zu durch Töre abgesichert). GG Hertha und nochmehr Bayern war er fast gar nicht mehr offensiv zu sehen, obwohl er da noch die einzig im Ansatz vernünftige Offensivaktion hatte. Und ehrlich gesagt konnte man die Hamburger konzeptionell in München kaum überfordern…Zweikämpfführung ist quasi konzeptfrei. Wenn dann die Alten nicht funktionieren wie sollen die Jungen es… Jansens Heatmap ist ein roter Punkt nahe der Mittellinie. Jaro (40% Zweikampfquote) hat vorbildlich sich aus allem rausgehalten. Das war von beiden eine Frechheit. Kacar/Rincon wurden gg den BVB verbrannt. Westermann gehört eigtl. in die IV aber muss schon im DM agieren. Was soll da ein Trainer machen…weiterarbeiten. Es braucht Zeit.

  3. Peter sagt:

    So, da ich den Artikel auf twitter gelobt habe, muss ich fairerweise jetzt auch hier die Hosen runterlassen:
    Vorneweg: Ja, der Autor pauschalisiert, vereinfacht und provoziert. Aber: Ich unterstelle Absicht!
    Die so genannte Mehrheit der Fans ist für die Medien nunmal immer die Lauteste. Und was im Stadion, in der Fankurve oder sogar bei Saisoneröffnungsfeiern passiert, bleibt solange allen Fans verborgen, wie keiner öffentlich drüber schreibt. Also Mopo und BLÖD. Die ChosenFew und die Supporters haben in der jüngeren Vergangenheit nunmal die meiste Aufmerksamkeit bekommen, ebenso hat man sich in den „Leitmedien“ ziemlich schnell drauf geeinigt, dass 1. Hoffmann und 2. Veh an allem schuld sind. Jetzt sind es die Fans? Ja, das glaube ich tatsächlich Ned. Denn außer den 50.000, die durchschnittlich im Stadion sind und von denen die Hälfte ganz in Ordnung sein mag, rennen leider/großartigerweise noch ein paar 100.000 davon durch Deutschland und spucken ihre Meinung überall hin.
    Dass der Autor also mit Polemik und Pauschalierung arbeitet, kann man ihm vorwerfen. Die Vergleiche mit St. Pauli und 1860 finde ich auch etwas weit hergeholt. Aber die mit Sicherheit gewollte Provokation mit den Themen Hoffmanns Erfolge, Umsatzgewinn und Infrastruktur ist für die Zielgruppe durchaus gelungen, das beweisen schon die Kommentare unter dem Text (- übrigens mal reinlesen, grauslig). Die Zielgruppe sind nicht Du oder ich, sondern der tumbe, einfache HSV-Fan, der sein Wissen aus dem Fernsehen hat und deswegen gern beim Dopafon anruft, um sich auszukotzen.
    Kein Pulitzer-Preis, aber für die, die es angeht, lesenswert und deswegen von mir empfohlen.

  4. nedfuller sagt:

    @Glubberer69
    Danke für die Einschätzung.

    @hertizworld
    Stimmt, es gibt Leute, die wollen, daß er einige der Arrivierten mal auf die Bank setzt :-)

    @derPeder
    Mir fällt aber immer noch nicht auf, was HSV spezifisches er da angesprochen hat.
    Seine Vergleiche sind falsch und hanebüchen, daher bleibe ich dabei, der Text ist Müll.

    Wen will er damit aufrütteln? Ich glaube nicht, daß sportal.de das entsprechende Publikum hat.

    Danke aber, daß du deine Meinung hier kund tust und auch erklärst, warum du den Text lesenwert findest.

  5. geissy sagt:

    Hmmm, mir nicht so ganz klar, was Du gegen den Sportal-Beitrag hast. Als nicht Vorortsverein-Intimus, der aber doch etliche Male im Stadion war und das Treiben des Vereins rege verfolgt, finde ich das Gesagte durchaus schlüssig. Den Vergleich mit St. Pauli muss man nicht machen, kann man aber. Aber auch da lässt der Autor ja Kritisches ab. Aber da hast Du ja eh einen Beissreflex.
    Meine Meinung zu Önning habe ich früh geäußert. Und mit jedem Interview fühle ich mich bestätigt. Ich habe schon lange keinen Trainer mehr gehört, der so meinungs- und rückgratlos daherschwafelt.
    Arnesen? Irgendwas wird er können. Um bei Chelsea zu landen ist das wohl Voraussetzung. Aber Chelseas Aussortierte zu Euch holen, ich weiss nicht. Vielleicht verstehe ich es ja nicht. Genauso wie den nächsten IV. Das wirkt für mich planlos.
    Ich verstehe Önnings Taktik nicht und vermute, er hat keine. Die Einkaufspolitik verstehe ich auch nicht.
    Mir fehlt Kreativität im Mittelfeld. Und ein echter, wirklich konstanter Stürmer neben dem einzig herausragenden Petric. Die Abwehrprobleme würde ein guter Trainer in den Griff kriegen, da gibt es ja eigentlich middle high potentials. Aber ein Besic wird z.B. im Nichts verheizt.
    Und den Norweger habe ich am allerwenigsten verstanden. Wie soll der helfen?
    Also. Meine Prognosen zum HaEssVau haben in den letzten Jahren immer gestimmt. U.a. hier dokumentiert. Und ich bleibe dabei: der Verein ist so ein Abstiegskandidat.
    Puuh, noch nie soviel dazu geschrieben :)

  6. nedfuller sagt:

    @geissy
    Was findest du genau schlüssig an diesem Beitrag, würde mich mal interessieren?

    Wenn es nach Beissreflex klingt, dann bitte ich um Klarstellung. Wie ich oben geschrieben habe, sind die Vergleiche hanebüchen und die Aussagen nicht HSV spezifisch!

    Oenning ist mir immer noch nicht klar. Ich kann da keine Linie erkennen, will ihm aber zugestehen, daß er den HSV in einer schwierigen Phase „übernommen“ hat.
    Frank Arnesen kann was, davon gehe ich aus. Ich denke, er hat die Situation bei uns vor seiner Zusage nicht so schlimm eingeschätzt oder wurde nicht richtig informiert.
    Der Norweger soll den Ball von der Abwehr zum Sturm bringen.
    Ganz ehrlich: Ich habe noch nie so gehofft, daß du mit deiner Prognose daneben liegst :-)

  7. geissy sagt:

    Erörtere ich gerne bei einer Hopfenkaltschale, nochmal schreibe ich nicht so viel, dafür bin ich zu faul ;)

  8. nedfuller sagt:

    @geissy
    Das machen wir.

  9. geissy sagt:

    Just send me your proposal, hun :)