DFB Pokal 2011/2012, Achtelfinale auswärts in Stuttgart

“Natürlich müssen wir daran arbeiten”, so Trainer Thorsten Fink, “aber wir müssen eben auch nach vorn blicken. Und dafür nehmen wir jetzt das Positive mit in die Winterpause und werden anschließend an den negativen Dingen intensiv arbeiten. Denn eines muss klar sein: wir sind auf dem absolut richtigen Weg. Aber wir lernen eben noch. Quelle

Gut zusammen gefasst hat Thorsten Fink unsere Niederlage.

Woran müssen wir arbeiten? Zum einen anscheinend weiter am Defensivverhalten. Der Fehlpass von Tomas Rincón (der war risikoreich um den Aussenspieler, in dem Fall Töre, genauso wie der Trainer es möchte) leitete das einsnull von Cacau ein. Es wäre auch nie gefallen, wenn Bruma nicht ausgerutscht wäre. Ein Fehler, der vermeidbar wäre und ein Fehler, der passieren kann. Zum anderen müssen wir lernen den Ball ins Tor zu schiessen. Könnt ihr euch an ein Spiel erinnern, in dem wir so viele Torchancen liegen gelassen haben? Es war faszinierend zu sehen, wie sich unsere Spieler vor dem Tor angestellt haben. Faszinierend war nicht das Wort, welches ich im Spiel benutzt habe. Ich weiß nicht mehr, bei welcher Chance es war, aber ich habe minutenlang noch die Hände vorm Gesicht gehabt. Ich konnte es einfach nicht fassen. Wir spielen uns Chancen heraus (die von Tesche war großartig rausgespielt), lassen den Gegner nur zu ein paar echten Chancen kommen, versuchen trotz des Pressings in der ersten Halbzeit unser Spiel aufzuziehen und werden dafür nicht belohnt. Nein, halt, wir belohnen uns nicht selber.

Wir hatte es selber in der Hand. Mehrfach. Und nicht so quasi-fast sondern so richtig echt in der eigenen Hand. Also auf dem Kopf, auf dem Fuß.

Damit ist der DFB Pokal mal wieder für uns vorzeitig beendet. Wir sind immerhin gegen einen Bundesligisten ausgeschieden und haben einen guten Kampf geliefert. Ich war stolz auf die Mannschaft, sauer und enttäuscht, ja, aber wer hätte zum Start der Saison und nach den beiden anderen Pokalspielen, solch ein Spiel erwartet?

So, genug der warmen Worte, nun werde ich Kritik üben. Wie ihr hier in der Vergangenheit gelesen habt, gab es immer wieder Spieler, über die ich mich besonders aufgeregt habe. Unser Kapitän hatte es in der letzten Saison und auch zu Beginn dieser nicht leicht hier im Blog. Aber er hat durch sehr gute Leistungen bewiesen, daß er es anders kann und nicht Hopfen und Malz verloren ist. Im Moment habe ich einen Spieler im Blick, der mir sehr große Sorgen macht und mich in den Wahnsinn treibt: Gojko Kacar. Ich habe mir in diesem Spiel besonders sein Wirken angeschaut und war maßlos enttäuscht. Da war die Körpersprache. Er sah nicht voll motiviert aus, wirkte eher kraft- und lustlos. Beim Spielaufbau, wenn also Rincón nach hinten in die Abwehrreihe rückte, wo war Kacar da? Die Stuttgarter stellten die Räume zu, da muß der eher offensive 6er sich anbieten. Das tat er nicht. Seine Pässe in die Spitze oder auf die Aussenbahn waren ungenau und unkonzentriert. Ich hätte ihn in der ersten Halbzeit schon raus genommen, denn während alle anderen 9 Feldspieler alles gaben, habe ich bei ihm nie dieses Gefühl gehabt. Es war Tesche, der die Riesenchance hatte, nicht Kacar!

Aber ich will, daß der Trainer dies erkennt und mit Gojko zusammen einen Weg findet sein Potential endlich auszuschöpfen. Passiert aber nichts, dann kann er gerne länger und öfter auf der Bank sitzen. (Wobei uns echte Alternativen fehlen, aber dazu in der Rückschau mehr).

Alles in allem war es ein sehr gutes Spiel von uns mit mangelhafter Chancenauswertung. Hey, in Trier war es schlimmer und in Oldenburg sahen wir nicht ansatzweise so gut aus. Es geht immer weiter voran und die Mannschaft muß aus dieser Niederlage lernen. Das wird sie!

Es war mein erstes Auswärtsspiel in Stuttgart. Das neue Stadion ist ihnen gut gelungen, der Gästeblock ist gut gemacht, die Ordner sind freundlich und machen trotzdem einen guten Job. Bier und Wurst habe ich nicht probiert, es wurde aber reichlich von allem um uns herum konsumiert, also kann es nicht so schlecht gewesen sein. Die Cannstadter Kurve ist beeindruckend groß geworden und der Stehblock macht gut mit. Der Rest im Stadion ist das typische Arena-Event-Publikum, findet man überall in der Liga.
Was ich aber so richtig schlimm fand, war die 45 Minuten vor dem Spiel. Laute Musik (gehört überall dazu, ja!) und ein sehr gelangweilt wirkender Stadionsprecher. Es wirkte alles so unpersönlich, es wurden gelangweilt Videos abgespielt und als Highlight Sami Khedira verabschiedet. Wie lange ist er nun nicht mehr beim VfB? Habe ich nicht verstanden und über mich ergehen lassen.

Vor dem Spiel stand ein Treffen mit dem @Jens1893 an. Wir schlenderten über den Weihnachtsmarkt, redeten über den VfB, die Bundesliga, den HSV, Ultras und beim Bier und Essen in Sophies Brauhaus auch über die Twittergemeinde. Aber wie heißt es so schön: What happens in the Brauhaus, stays in the Brauhaus ;-)

Es war ein klasse Nachmittag, ich war überrascht, wie viel Jens über den HSV, den Supporters Club und die Ultras wußte. Wenn ein Spiel in Hamburg ansteht, dann komm gern nach Hamburg und wir wiederholen die tollen Gespräche. Mein Highlight: Als Jens uns abholte überreichte er selbstgebackene Gutseln! Das war echt klasse, damit hätte ich nie gerechnet! Vielen Dank!

Einen anderen Twitterer haben wir verpaßt, @heinzkamke hatte sich angekündigt, aber vor dem Spiel war er zu spät dran und nach dem Spiel waren mir und Pleitegeiger nicht nach einem weiteren Treffen.

In diesem Sinne: Nur der HSV!

PS: Und weiterhin nicht vergessen den Spieler der Hinrunde zu wählen!

Tags: , , ,

4 Responses to “DFB Pokal 2011/2012, Achtelfinale auswärts in Stuttgart”

  1. DerTim sagt:

    Cacau ist einer dieser Spieler, die gefühlt nur gegen uns treffen und dann gleich immer im Doppelpack (Almeida, anyone?).

    Die zweite Hälfte in Stuttgart hat mich sehr stark an das Spiel gegen Hannover erinnert, nur das wir uns noch viel mehr und vor allem bessere Chancen herausgespielt (!) haben; wenn man die nicht reinmacht, verliert hat man halt. So funktioniert Fußball (wo ist das Phrasenschwein?).

    Aber auch wenn wir verloren haben, so war es doch ein tolles Spiel, das stellvertretend für den neuen Schwung unter Fink steht.

  2. jens1893 sagt:

    Khedira ist seit Sommer 2010 nicht mehr da, allerdings fand ichs ok und finde es allgemein sehr schade, dass (zumindest hier) ehemalige Spieler nur noch verabschiedet werden, wenn der Wechsel vor Saisonende klar ist. Gegen Bayern wurde bspw. Pardo verabschiedet und der ist seit 2008 nicht mehr da, allerdings freut es mich, diese Spieler nochmal zu sehen und dass auch die Kurve die Chance hat, sich von ihnen zu verabschieden.

    Pitschmann ist auch jetzt nicht unbedingt mein Fall, aber die deutschen Stadionsprecher entwickeln sich halt allgemein eher zu Brüllaffen und Animateuren als „Stadionsprechern“ im wahrsten Sinne des Wortes nach englischem Vorbild. Musik? Ja, ist nervig, allerdings leider mtlw. in vielen Stadien so (besonders nervig ist es nach dem Spiel, wenn die Musik die Kurve übertönt), wobei ich hier anmerken wollte, dass es seit Beginn der Saison zw. Kurve und Verein die Absprache gibt, dass es so ca. die 5 Minuten vorm Spiel keine Musik gibt, damit sich die Kurve „einsingen“ kann. Idee ist gut, Umsetzung in der Praxis … naja.

  3. nedfuller sagt:

    @DerTim
    Das kommt mir auch so vor. Nervig dieser Cacau…

    Es war in der zweiten Hälfte ein sehr druckvolles Spiel von uns. Niemand hat aufgegeben!

    @jens1893
    Die laute Musik direkt nach dem Schlußpfiff hatten wir auch. Nun wird gewartet, es gibt keine exakte Zeitspanne, sondern man wartet, bis sich Fans und Mannschaft verabschiedet haben.

    Okay, dich als VfB Fan hat es bestimmt gefreut, mich hat es einfach irritiert.

  4. […] Internet ist toll. Bei meinem letztem Auswärtsspiel gegen den VfB Stuttgart hatte ich das Vergnügen einen meiner Follower bei Twitter persönlich […]