Es kommt erst einer, wenn einer geht

Der Vorstand und der Aufsichtsrat haben es dem neuen Sportvorstand unmißverständlich klar gemacht: Neue Spieler gibt es nur, wenn ein (zwei, drei, vier, drölf) Spieler den Verein verlassen.

Marcus Berg

Nun war es dann endlich so weit. Einen Tag später als geplant unterschrieb Marcus Berg seinen Auflösungsvertrag mit dem HSV. Eine reine Formsache, verkündete sein neuer Verein Panathinaikos F.C. bereits, daß er ein 4 Jahresvertrag unterschrieben hat.

Damit ist das Kapitel Marcus Berg beendet beim HSV beendet.

Nach 70 Spielen, 13 Toren und 4 Torvorlagen in 3 Jahren beim HSV wechselt er Ablösefrei. Mehr war nicht drin. So oder so. So, was seine Ablöse angeht. Es war klar, daß wir kein Geld mehr für ihn bekommen, weil wir ihn jetzt endlich los werden wollten. Und so, was seine Leistung betrifft. Bei ihm mischte sich Pech (Verletzungen), Einstellung (er wirkte oft so lethargisch) und eine schwierige Gesamtsituation (Kader im Umbruch, wenig Vertrauen durch die Trainer).

Ich bin nicht traurig, daß er geht. Er hatte nie eine richtige Chance, nutzte die wenigen zu selten aus und belastete den Etat mit einem sehr hohem Jahregehalt.

Dennoch hoffe ich, daß er sich in Athen endlich wieder auf dem Platz zeigen kann. Ich werde das beobachten.

Lasse Sobiech

Der 7. Innenverteidiger ist nun Bestandteil des Kaders. 7! Ich dachte schon, daß wir mit 4 Torhütern, davon 2 erstligareif, zuviel Spieler im Kader haben. Aber 7! Innenverteidiger? Spielen wir also in Zukunft 7-2-1?

Aber kommen wir zu Lasse Sobiech. 22 Jahre alt, 196 cm groß, 24 Bundesligaspiele. Jung aber erfahren. Seine Spiele in der ersten Bundesliga machte er alle bei Greuther Fürth. Die sind abgestiegen, aber anscheinend war seine Leistung so gut, daß unser Trainer ihn unbedingt verpflichten wollte.
Was man so hört, ist er ein Spieler, der nicht nur groß und robust ist, sondern auch den Aufbau gestalten kann. Allerdings ist er laut Aussagen des Trainers unser Innenverteidiger Nummer 3. Johan Djourou und Heiko Westermann gelten als IV Paar in der Startelf. Dann der Neue und hintendran?
Tja hintendran. Wir haben noch Paul Scharner, Boban Rajkovic und Michael Mancienne im Kader. Dahinter wartet unsere Nachwuchshoffnung Jonathan Tah. Es muß also noch aufgeräumt werden.

Ich verstehe die Verpflichtung nicht, wir haben genügend Verteidiger im Kader. Aber anscheinend eben nicht die, die der Trainer möchte. Ich finde das zeigt die Verpflichtung vom 7. Innenverteidiger, ohne daß einer verkauft wurde. Die Verantwortlichen sehen also für die Innenverteidiger mit immerhin 34 Bundesligaspielen keine Zukunft beim HSV. Vor allem wird die Spieleröffnung angeführt, die bei den dreien wohl eher nicht gut bewertet wird.

Thorsten Fink steht in der Verantwortung. Diese Saison hat er den Kader beisammen, den er haben wollte. Er muß also zeigen, daß er die Mannschaft in den internationalen Wettbewerb führen kann. Ich bin sehr gespannt.

Lasse Sobiech heiße ich natürlich Herzlich Willkommen und hoffe, daß er die Hoffnung erfüllt die der Trainer und der Sportvorstand in ihn stecken. Es wird ein spannender Wettbewerb auf der Position der Innenverteidiger. Ich bin einer der ersten, der dies begrüßt, weil sich so jeder Spieler im Training immer anbieten muß. Hoffen wir, daß nach Leistung aufgestellt wird. Dann könnte ein Problem aus den letzten zwei Jahren (Gegentore!!!) gelöst werden.

Hier einige ausgewählte Statistiken von squawka die Lasse Sobiech mit einigen neuen Mitspielern vergleicht:
squawka-defensive action

squawka-duels

squawka-passing

Zu finden ist das unter squawka.com

In diesem Sinne: Nur der HSV!

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5 Responses to “Es kommt erst einer, wenn einer geht”

  1. YellowLed sagt:

    „Wir haben genug Verteidiger im Kader.“ – das stimmt zwar rechnerisch, aber die Verpflichtungen von Djourou und Sobiech wurden ja bereits unter der Annahme getätigt, dass drei IV gehen: Mancienne, Rajkovic und Scharner.

    Das ist ein kompletter Umbruch in der IV mit Ausnahme von Heiko Westermann. Die letzte Saison hat gezeigt, dass dieser Umbruch nötig ist, und bei aller Sympathie für die drei Herren – sie hatten ihre Chancen, sie haben sie nicht überzeugend genug genutzt, und dann muss man sie eben abgeben. Das wird schwierig genug, zumal Scharner anscheinend unbedingt bleiben will.

    Interessant dabei sind aus meiner Sicht zwei Aspekte:

    – Westermann und Djourou sind beide (potenziell) Spieler, die viel Spielzeit bekommen werden. Westermann hat in drei Jahren bei uns nur ein Spiel ausgesetzt (Gelbsperre) und ist, wenn ich das richtig nachgeguckt habe, nur ein Mal vorzeitig vom Platz gegangen. Djourou hat in seiner gesamten Profikarriere (inkl. Nationalelf) nur einen Platzverweis kassiert (gelb-rot) – allerdings sieht seine Verletzungshistorie etwas anders aus. Das bedeutet zumindest auf dem Papier, dass Sobiech und Tah nicht unbedingt mit vielen Einsätzen und viel Spielzeit rechnen dürfen. (Allerdings gibt es auch keinen etatmäßigen Ersatz für Diekmeier, Djourou könnte aber wohl dorthin ausweichen.)

    – Ich würde der derzeitigen Lage entnehmen, dass Tah voll zum Profikader gehören soll. Das stellt zum einen sein Abitur bzw. zumindest einen regelmäßigen Besuch einer herkömmlichen Schule in Frage, wenn er regelmäßig am Profitraining teilnehmen soll. Es wirft zum anderen die Frage auf, wo er Spielpraxis (die er auf Herrenniveau dringend benötigt) bekommen soll. Bei den Profis wird er – Sperren und Verletzungen mal ausgenommen – nicht viel Spielzeit kriegen. Soll er dann regelmäßig in der Zweiten aushelfen? Ist das für seine Entwicklung richtig oder müsste man nicht vielmehr ihn (trotz seiner Jugend) zum dritten IV erklären?

    • nedfuller sagt:

      Ein kompletter Umbruch in der Innenverteidigung. Ja, das wird es wohl sein. Thorsten Fink hatte ja nun auch genug Zeit, die bisherigen Spieler zu sichten und zu bewerten.
      Ich frage mich ja immer noch, was eine IV Michael Mancienne/Boban Rajkovic hätte alles bewirken können, wenn sie nur mal das Vertrauen bekommen hätten. Da stand ihnen Westermann aber immer im Weg. Und was ich von ihm halte, weiß man hier wohl.

      Zu deinen Aspekten
      1. Johan Djourou hatte hoffentlich nur Pech. Aber wenn dem nicht so ist, dann haben wir mit Lasse Sobiech den perfekten Ersatz. Er will ja auch viel spielen.

      2. Das Problem sehe ich genauso. Bei den Profis wird er nicht genügend Zeit bekommen, wenn alle fit sind.
      Ich hoffe sogar sehr, daß er in der U23 viele Minuten bekommt, die U19 ist halt noch Jugendfußball, die Regionalliga Nord schon eher Männerfußball. Das ist ein Fortschritt.

      • YellowLed sagt:

        Hätte, hätte, Fahrradkette. Mancienne soll ein Angebot von Stoke City haben, Rajkovic von Chievo Verona. Thema (hoffentlich) bald durch.

        Westermann wird, das haben wir ja schon im Rautenradio diskutiert, bleiben und spielen. Er mag nicht den modernen Anforderungen an einen IV genügen, aber er hat sich ein gewisses Standing erarbeitet. Er wird in den nächsten 2 Jahren nicht ausgemustert werden, fürchte ich. Hoffen wir, dass es ihn genug entlastet, einen spielstärkeren Partner zu haben.

        Die Frage bei Tah ist ja auch: Wenn er doch ohnehin primär in der U23 spielt, ist es dann nicht sinnvoller, ihn zumindest für ein Jahr erstmal dort zu lassen, ihn also offiziell im U23-Kader zu führen? Ich weiß immer nicht, ob dieses Prinzip „oben trainieren, unten spielen“ sinnvoll ist …

        • nedfuller sagt:

          Bei jonathan Tah kann es aber auch sein, daß wir Homegrown Player brauchen. Dazu benötigt es ein Profivertrag.
          Ob er dann vielleicht bald wieder in die 2. Mannschaft zum Training geschickt wird, werden wir ja sehen.

  2. clenze sagt:

    Ich denke schon, dass Sobiech auch auf Westermann Druck machen wird. Da er nun auch nicht mehr Kapitän ist, kann ich mir schon vorstellen, dass Heiko auch mal aussetzt, wenn die Leistung nicht stimmt. Die Konstellation mit 3 IVs die in Konkurrenz stehen und einem Nachwuchs finde ich eigentlich optimal. Dabei gehe ich natürlich davon aus, dass die 3 anderen abgegeben werden…