Heute Nacht, während ich ab 4 Uhr schlaflos im Bett rum lag, sind mir einige Gedanken durch den Kopf gegangen.
Nach dem schrecklichem Vorfall/Anschlag in Berlin gab es verschiedenste Reaktionen, die ich bei Twitter oder Facebook mitbekommen habe. Da war alles von Trauer bis Wut dabei. Ich habe mich eher erdrückt und traurig gefühlt. Jeder verarbeitet sowas anders. Was mich aber kopfschüttelnd zurück lässt sind Kommentare zu dem, wie reagiert wird. Plötzlich wird kritisiert, wie jemand trauert, sein Beileid bekundet oder sich einfach nur meldet, dass er in Sicherheit ist. Es will mir nicht in den Kopf, warum es jemand geben soll, der besser weiß wie ich, du sie und er mit sowas umgeht. Warum kann man die Menschen nicht einfach so damit umgehen lassen, wie sie es selber für richtig halten? Das begreife ich nicht und es macht mich traurig, weil so meiner Meinung nach am Thema vorbei diskutiert wird.
Der Aktionismus der Politik nach so einem Vorfall läßt mich auch ratlos zurück.
Irgendwie sollen wir weniger Angst haben, wenn uns noch mehr Angst gemacht wird.
Wie soll ich das denn der Juniorette erklären?
Schwierig.
Wir haben darüber heute nicht geredet, sie hat es nicht angesprochen.
Ansonsten Abends noch eine Suppe gegessen. Suppe ist gut, wärmt von innen. Und es ist wieder kälter geworden, da ist Wärme gut.
In diesen Sinne
Tags: 21.12.2016, Tagebuch
Ich lass mir nicht sagen, wie ich damit umgehen oder trauern soll. Ich bin groß, habe meine Familie, lebe die Integration privat und im Job.
Am meisten Brechreiz verursacht mir die Tatsache, dass wir Deutschen beständig an den Konflikten verdienen, die diese Fluchtbewegungen erst auslösen: Just beliefern wir etwa unsere „Freunde“ (zumindest in der Lesart Steinmeiers) in Saudi-Arabien mit „Waffen mit Defensivpotential“ (wie es der linke Etiketten-Schwindler Gabriel so blumig formulierte), die damit den Jemen in die Steinzeit zurückbomben. Und wohin geht wohl der flüchtende Jemenit?
Da bin ich bei dir. Die Toten, die mit deutschen Waffen umgebracht worden sind, sollten eigentlich alle beim Namen im Bundestag vorgelesen werden.
Der Militarismus hat uns so umfangen, dass jegliche Form von Pazifismus als weltfremd verhöhnt wird: Es getraut sich schon keiner mehr über den längst fälligen Ausstieg aus der gut geölten Kriegsmaschine der Nato nachzudenken, geschweige denn ihn der Diskussion anheimzustellen.