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Der kommende Deutsche Meister zu Gast.

Donnerstag, April 7th, 2011

Am Samstag dürfen wir den deutschen Meister 2010/2011 im Volkspark begrüßen. Der BVB ist zu Gast und mit ihm ca. 10.000 Gästefans.
Volker vom tinneff-blog bat mich ihm ein paar Fragen zu beantworten. Das habe ich gerne getan.
Ein Auszug:


4. Beim HSV gibt es eine ganze Reihe an unzufriedenen Spielern wie van Nistelrooy oder Guerrero, zudem haben Trochowski und Rost ihren Abschied bekanntgegeben. Denkst du, dass im Sommer der große Umbruch kommt? Sind die Hamburger Fans bereit für diesen, auch wenn es 2-3 Jahre weiterhin keinen internationalen Fußball gibt?
Der Umbruch muß kommen. Die letzten beiden Jahre haben das gezeigt. Wir brauchen eine nachhaltige Idee, wie wir Fußball spielen wollen und müssen darum eine Mannschaft aufbauen.

Das ganze Interview findet ihr hier.

Volker war so nett, mir ebenfalls ein paar Fragen zu beantworten:

Zum BVB

1. Meisterschaft 2011. Wie sehr glaubst du daran? (Ich möchte jetzt hier keine Kloppsche Laberei von „An das nächste Spiel denken“ hören!)

Klares ja. Wenn man 6 Spieltage vorm Saisonende 7 Punkte Vorsprung hat wäre alles andere als ein Titelgewinn schon eine herbe Enttäuschung. Jedoch sollte man die kommenden Gegner nicht unterschätzen und schon jetzt die Meisterschaft feiern. Im Schlussspurt der Saison kann es sehr schnell gehen. In der einen Minute kann dein Vorsprung auf 4 Punkte schrumpfen, kurz später kannst du aber auch 10 Punkte Vorsprung haben und schon den Meistersekt aus dem Kühlschrank holen.

2. Platz 2. Wie enttäuscht wärst du, falls es unerwarteter Weise doch nicht mehr klappen sollte?

Natürlich sehr. So eine überragende Saison muss einfach mit der Schale gekrönt werden. Sollte man dennoch scheitern, wird man erst langsam merken, das auch der 2. Platz ein großer Erfolg ist. Immerhin spielt man nun in der Champions League.

Aber es wird eh nicht eintreten.

3. Dede hört auf. Eine Ära geht zu Ende. Schmerzt es sehr?

Sportlich fällt es meiner Meinung nach kaum ins Gewicht, da mit Marcel Schmelzer schlicht der beste deutsche Linksverteidiger (in Pflichtspielen zählt es ja bekanntlich, nicht in Testkicks gegen Australien oder so) im Kader haben.

Menschlich ist der Verlust jedoch sehr groß. Dede hat sehr viel für die Integration diverser Spieler getan, egal ob Götze, Santana, Ewerthon, Amoroso oder wie sie alle hießen. Das sieht man auch anhand der Lobeshymnen auf ihn oder eben an kleinen Aufmerksamkeiten wie am vergangenen Samstag von Mario Götze. Man muss sich mal vorstellen: Als Dede beim BVB das erste Mal vor den Ball getreten hat, war Mario Götze gerade 5 Jahre alt.

Unter den Fans, würde ich einmal behaupten, gibt es kaum einen Spieler, den man in Dortmund so verehrt wie den Brasilianer. Das ein Spieler in Zeiten, wo andere Spieler ihren Abgang zum Teil erzwingen, es akzeptiert, wenn der Verein ihm den Wechsel zu einem sportlich besseren Klub verwehrt, kam man ihm kaum hoch genug anrechnen. Sein Verhalten, seine Äußerungen zum Verein waren nie negativ. Er setzt dem ganzen natürlich die Krone auf mit der Aussage, dass er niemals gegen Borussia Dortmund spielen will und dies so in seinen Vertrag schreiben lassen will. Man nimmt es ihm einfach ab. Genauso wie seine Tränen bei den letzten beiden Heimspielen.

Wenn ich einen Wunsch frei hätte würde ich mir wünschen, dass Dede am letzten Spieltag das Team als Kapitän auf den Rasen führt. So kann er am Ende dann die Schale als erster im Empfang nehmen. Nebenbei erfüllt er sich dann noch einen Traum, nämlich noch eine Meisterfeier in Dortmund zu erleben. Nach all den Jahren hat er sich das auch verdient.

4. Watzke / Zorc / Klopp. Das Trio für eine erfolgreiche Zukunft? Wie lange könnt ihr Klopp noch halten?

Watzke und Zorc sind auf jeden Fall ein Duett für die Zukunft. Sportlich hat Zorc sich gemacht (auch Dank des klaren Konzeptes des Trainers) und Watzke ist, was die Finanzen betrifft, höchst erfolgreich. Bei Jürgen Klopp ist das so eine Sache. Er hat Vertrag bis 2014 und diesen wird er mit Sicherheit auch erfüllen. Aber wenn dann 2014 die Bayern oder der deutsche Fußballbund anfragen, könnte ich mir vorstellen, dass er diesen letzten Schritt gehen könnte. Genauso gut kann es jedoch auch sein, dass Klopp beim BVB im Sommer 2013 erneut verlängert. Ich denke, solange der Erfolg da ist und alle ihm zu Füßen legen, wird er sich nicht verabschieden.

5. Ihr habt viele junge Spieler im Kader. Nach den Erfolgen in dieser Saison werden viele Vereine an die Tür klopfen. Was meinst du, wer geht?

Wenn da jetzt nicht irgendein Verein eine Summe weit jenseits der 20 Millionen bietet, dann geht keiner aus der Garde Barrios, Götze, Subotic, Hummels, Sahin, Bender. Der Einzige, wo ich mir einen Wechsel vorstellen kann ( aus der ersten Reihe) ist Kuba, sofern der BVB eine Alternative hat. Die sonstige Personalplanung habe ich schon mal in meinem Blog versucht zu beurteilen.

6. Nuri Sahin ist mein Spieler der Saison bei euch. Und deiner?

Da bin ich bei dir. Sahin ist einfach unglaublich wichtig für den BVB, verfügt trotz seiner erst 22 Jahre über eine 130 Bundesligaspiele hat. Die einzige Schwäche ist aktuell die Treffsicherheit vom Elfmeterpunkt. Aber auch Spieler wie Hummels, Bender, Schmelzer oder Götze haben eine großartige Saison gespielt bisher.

7. Besitzt du Aktien vom BVB? Wenn ja, warum. Wenn nein, warum nicht ;-)

Nein, besitze ich nicht. Damals, im Jahre 2000 war ich ja gerade mal 17 Jahre alt, hatte also gar nicht erst das Geld :-). Wenn man die Zeit zurückdrehen könnte, so denke ich, wären auch sehr viele Mitglieder der Borussia mit dem heutigen Wissen der Vereinsführung nicht gefolgt und hätten sich vermutlich gegen einen Börsengang entschieden.

Darüber hinaus lege ich mein Geld dann doch lieber in Dauerkarten oder das ein oder andere Fanutensil an. Von Aktiendepots halte ich nicht viel.

Zum HSV

8. Chaos über mehrere Wochen bei uns. Wie nimmst du den HSV im Moment wahr?

Für mich ist der HSV ein Club, der an Scheideweg steht. Der Kader ist sehr alt und hat viele Spieler, die charakterlich doch sehr gewöhnungsbedürftig sind, egal ob van Nistelrooy, Rost oder Guerrero, wobei ich persönlich Frank Rost schon respektiere, weil er nicht immer diese stereotypischen Interviews abgibt und sich zum Beispiel auch um Fanbelange kümmert. Ich glaube es war auch jener Frank Rost, der aus meiner Sicht viel Wahres gesagt hat, als er meinte, dass beim HSV zu viele ihre Egoismen nach vorne stellen. In der Vergangenheit wurden auch viele Fehler gemacht, sei es auf der Suche nach einem Sportmanager oder die Verpflichtung von Armin Veh.

Die Frage ist halt, ob man beim HSV die Geduld hat, einen Umbruch konsequent durchzuziehen.

9. Wenn du die Wahl hättest, welchen Spieler aus unserem Kader würdest du gerne bei euch spielen sehen?

Aktuell nur Marcell Jansen. Er ist flexibel und könnte sowohl Großkreutz als auch Schmelzer ersetzen. Eljero Elia und Heung-Min Son sind bei mir völlig aus dem Radar verschwunden, beide haben aber große fußballerische Qualitäten. Elia passt aber auf Grund seines Charakters nicht so wirklich zum aktuellen BVB-Team.

10. Der Supporters Club hat einen großen Einfluß auf die Politik im Verein bei uns. Wie siehst du diese Rolle. Welchen Einfluß haben die Fans bei euch (als börsennotiertes Unternehmen)?

Grundsätzlich befürworte ich es, wenn eine Fanvereinigung Einfluss auf den Verein hat. Das der HSV zum Beispiel ein e.V. geblieben ist, hat ihn meiner Meinung nach nicht geschwächt und die Mitglieder behalten ihre Stimmmacht. Fragwürdig ist jedoch das Verhalten der Presse gegenüber dem Supporters Club. Da zeigt sich wieder, wie recht Frank Rost hatte. Es geht vielen beim HSV nicht um den HSV, sondern um persönliche Macht. Die Kampagnen gegen die Kandidatur von Johannes „JoJo“ Liebnau für den Aufsichtsrat oder nun gegen Marek Erhardt (ich weiß nicht, ob Erhardt dem SC nahe steht) sind unfassbar. In meine Augen ist sie gesteuert durch Mitglieder des Aufsichtsrates (oder Hoffmann / Kraus selber), die gerne mit der MoPo und Co. reden. Daher versucht die Presse natürlich auch, diese Person entsprechend weiter in den wichtigen Gremien zu positionieren. Hat zum Glück wohl bei Hoffmann und Kraus nicht geklappt.

Die Macht der Fans beim BVB kann ich ehrlich gesagt schwer einschätzen bzw. einer Gruppe zuschreiben. Im Grunde genommen ist es aber auch nicht relevant, ob nun die Ultragruppen TU, DES99 oder Jubos irgendwas beim Verein erreichen oder die Fanabteilung. Auch die Fanbetreuung wird sicherlich im Hintergrund das ein oder andere Thema angegangen sein. So gibt es in Dortmund sein einigen Spielzeiten ein Vorsängerpodest und eine Soundanlage, die unglaublich hässliche Evonikfahne wurde abgeschafft, die BVB-Trikots sind schwarz-gelb und es gibt in der Satzung des Vereins eine 50+1 Regel. Darüber hinaus wurden Auswärtsdauerkarten eingeführt. Aus meiner entfernten Sicht scheint die Vereinsführung der Borussia immer offene für Gespräche mit den führenden Köpfen zu sein, sei es nun der Ultras oder eben der Fanabteilung oder anderer Vertreter von Aktionen wie „Kein Zwanni“. Das man nicht immer seine Wünsche durchsetzen kann, ist den Leuten auch bewusst. Ich empfinde das Verhältnis zwischen aktiver Fanszene und dem Verein als entspannt in der Auswahrnehmung.

Vielen Dank an Volker für das Interview! Da wir am Samstag gewinnen werden, habe ich ihn diese Frage gar nicht erst gestellt!

In diesem Sinne: Nur der HSV!