Mein Wort zum Spiel: chaotisch. Also ich suche das Gegenteil von organisiert. Ist das chaotisch? Oder was soll ich sagen?
(Frau pleitegeiger findet sogar in der Überschrift nur ein Wort für den gestrigen Abend)
Der Abend fing auch noch schlecht an. Mit der Aufstellung.
Rost
Demel-Boateng-Mathijsen-Aogo
Tesche-Zé Roberto
Pitroipa-Trochowski
Guerrero-Petric
Jansen muß also verletzt gewesen sein, oder warum hat der Trainer ihn nicht aufgestellt? Ich hätte Jansen hinten links und Aogo im defensiven Mittelfeld beginnen lassen. Tesche ist da meiner Meinung nach nicht für geschaffen. Aber die Mannschaft setzte gleich um, was der Trainer schon bei der Werkself gut umgesetzt hat: Konsequent über die Flügel kommen. So viel dann auch das 1:0. Tolle Flanke von Aogo und Petric macht das was er halt am besten kann: Tore schießen. Puh, dem neuen Zweitligisten erstmal gezeigt, wie Erstligafußball geht. NICHT! Plötzlich fing die Mannschaft an, konzeptlos zu spielen. Das gesamte Spiel nach vorne lief nicht mehr. Und hinten stand plötzlich keine Abwehr mehr, sondern ein Hühnerhaufen. Der Rest ist Geschichte. 1:1. Danach Guerrero verletzt raus und SCCCCCCCCCCHHHHHHHHHUUUPOOOOOO rein. Doppelter Ärger (Ausgleich, Guerrero raus) und nur einfache Freude (Choupo-Moting rein), das kann nicht gut gehen. Tat es dann auch nicht. 2:1 für die Fortuna. Oh Mann, dahin war er, mein ruhiger Fußballabend. Meine Schwiegermutter versorgte mich mit Schnaps damit ich mich beruhige. Dauerte dann aber viiiiiel zu lange, bis endlich mal einer was wagte: Trochowski zeigt seine super Schußtechnik und erzielt den Ausgleich. Aufgrund dieser Einzelaktion hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl gehabt, dass wir das Spiel so richtig im Griff hatten. Wir schafften es mit Mühe und Not in die Verlängerung. Und die verblüffte mich ungemein.
Ich hatte gerade beim direkten-freistoss gelesen, dass selbst in der Oberliga Hamburg mit 4er Abwehrkette gespielt wird und im Raum verteidigt wird. In der zweiten Liga scheint dies auch zu geschehen, die Fortuna hat sehr organisiert gestanden, wenn wir den Ball hatten. Es waren selten einfache Passwege frei. Diese wurden dann aber auch selten genutzt, der HSV spielte wie in der letzten Saison: Kompliziert und ohne Konzept. Das Flügelspiel hörte komplett auf. Die Laufbereitschaft ohne Ball sank gen Null. Niemand nahm das Spiel in die Hand und setzte Impulse.
Matze sagt*:
Montag abend. Primetime. 10 Mio. Zuschauer vorm TV, 40.000 im Stadion, Flutlicht ist an, alles ist vorbereitet für ein festliches Mahl: Und dann solch eine unfassbare Leistung?
Lichtblick hier: Zé Roberto in der Vorwärtsbewegung. Wenn er nicht zugestellt war und mit dem Ball nach vorne ging, dann ging auch was. Gut, seine Pässe waren teilweise sehr ungenau.
Das Gegenteil dazu die Düsseldorfer im Ballbesitz: Schnelle einfache Pässe, viel Einsatz und Laufbereitschaft auch ohne Ball. Der HSV wirkte in der Verlängerung eher wie der aufgestiegene Drittligist, bis endlich die Düsseldorfer ein Erbamen hatten und den armen Pit im Strafraum umhauten. Troche verwandelt wie Weiland van der Vaart sicher den Elfer. Der sehr enttäuschende Choupo-Moting (da muß noch viel mehr komme!) ging dann für Jansen raus. Ich hoffte nun auf Besserung, wurde aber eines besseren belehrt. Jansen brachte dem Spiel nicht die von mir erhoffte Wendung. Er fiel gleich in das chaotische Spiel der gesamten Mannschaft ein.
Viele Fehler im Mittelfeld (Troche zieht mal wieder in die Mitte, verliert den Ball und der HSV läuft in einen Konter) verursachten den verdienten Ausgleich. Oh Mann. Bitte nicht so etwas. Nein, das kann nicht sein. Hört das denn nie auf? Meine geschundene blau-weiß-schwarze HSV Seele in Rautenform wird wieder einmal auf das ärgste geprüft. Elfmeterschießen!
Das Elfmeterschießen habe ich dann nur so wahrgenommen: Alle Hamburger treffen, die Düsseldorfer scheitern einmal an Frank Rost und einmal an Frank Rost’s Lippe. Puh, weitergekommen.
Erste Runde ist ja schon 16 mal ein Stolperstein für den HSV gewesen. Diese Runde sollte es wohl nicht der Fall sein. Wir sind weiter, nur das zählt. Was enttäuschend war: Das Auftreten der Mannschaft insgesamt. Sehr leidenschaftslos, der Wille schien zu fehlen. Das geht so nicht. Und der Bruno klang im Interview ein bisschen wie Thomas Doll. Das macht mir Angst. Immerhin haben wir mit dem neuen Trainer einen Rückstand aufgeholt. Das hat Leverkusen in der letzten Saison unter Labbadia nicht geklappt. Ich hoffe wenn Jarolim wieder auf dem Platz steht, dann hört das Chaos im defensiven Mittelfeld wieder auf. Denn die Abwehr scheint dies zu brauchen: Ein stabiles Mittelfeld, dass nur selten einfache Bälle durchlässt.
Mein kleiner Optimismus (durch die 5 Neuen baute sich da ein wenig Optimismus in mir auf) hat einen ersten Dämpfer erhalten. Der Pessimist ist auf dem Vormarsch. Am Donnerstag wird der Optimist keine Chance haben sich wieder durchzusetzen. Nach dem 4:0 Hinspiel ist der Drops sowas von gelutscht. Sonntag ist der nächste Prüfstein für den Optimist. Mal sehen was die Mannschaft tut, um den Pessimisten zu weiter verdrängen.
In diesem Sinne: Nur der HSV!
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