(unglückliche Überschrift, ich bin kein Bayer. Aber ich fand Wortspiele kann ich mir auch mal erlauben.)
Ja, es scheint, daß alle glücklich sind. Nach gefühlten 76 Monaten ohne Sportchef und einer nicht zufriedenstellenden Lösung mit Bastian Reinhardt (ich plädiere dafür, daß er im Verein bleibt, er hat sich den Job zugetraut und bisher keine groben Fehler produziert) hat unser Aufsichtsrat mit nur einerohne Gegenstimme (wenn ich tippen müßte, würde ich auf Hunke tippen, sonst Ian Karan, der war nicht dabei, vielleicht wird seine Stimme dann als Enthaltung gewertet) beschlossen, daß Matthias Sammer ein Angebot erhalten soll. Er soll neuer Sportvorstand werden.
Hm. Hum. Ich halte viel von Matthias Sammer. Er war einer der besten Fußballer, die Deutschland je hatte, seine Interpretation der Rolle des Liberos (diesen Part vor der Abwehr spielen hat er salonfähig gemacht) war ein erster Schritt zum modernem defensivem Mittelfeld. Auch seine Stelle beim DFB hat er nicht unerfolgreich ausgefüllt, die Jugendmannschaften waren in den letzten Jahren in aller Munde. Was sein genauer Beitrag dazu ist, kann ich nicht sagen. Irgendwas wird es aber gewesen sein.
Eine etwaige Verpflichtung von Matthias Sammer würde den viel zitierten Umbruch mit sich bringen. Aber was bedeutet das für unseren Verein:
- Finanzen
- Entlassungen
- Macht
In den Medien spukt ein Gehalt von 2 – 2,5 Mio. Euro pro Jahr. Das ist mehr als alle 4 Vorstände derzeit insgesamt verdienen. Das Geld muß dann auch erstmal verdient werden, 4 – 4,5 Mio. Euro pro Jahr für den Vorstand sind immens hohe fixe Kosten. Ein Ertrag aus der Arbeit vom neuen Sportchef würde auch nicht im ersten Jahr gezogen werden können, also muß es anderswo verdient werden.
In der Frankfurter Rundschau wird kolportiert, daß die beiden derzeitigen Mitarbeiter im Nachwuchsbereich (Leiter des Internats Paul Meier, Chefscout Christopher Clemens), die damals blieben, obwohl Urs Siegenthaler nicht zu uns gekommen ist, entlassen werden würden, wenn Herr Sammer es denn wünscht. Weiterhin bleibt die Frage, was mit Bastian Reinhardt passiert.
Matthias Sammer weiß genau, welche Chance sich im beim HSV bietet: Das Vakuum nach der Entlassung von Dietmar Beiersdorfer wurde zu keiner Zeit gefüllt und in diesem Jahr steht die Verlängerung des Vertrags von Bernd Hoffmann an. Da könnten sich also ganz neue Perspektiven für ihn eröffnen. Und selbst wenn Bernd Hoffmann bleibt, was ich persönlich sehr hoffe, dann würden zwei Menschen nebeneinander arbeiten, die beide nicht gerade als Personen gelten, die ihre Macht nicht ausweiten wollen. Ich erinnere mich bei Sammer an die Diskussion, bis wohin seine Kompetenzen gehen im DFB und wie sehr er darum gerungen hat, mehr Macht zu erhalten.
Was unbestritten ist: Wir brauchen einen kompetenten Mann auf der wichtigen Position des Sportchefs. Nur so können wir die Aufgaben stemmen, die in diesem Jahr anstehen. Bernd Hoffmann sagte, daß in diesem Jahr 20 Personalentscheidungen gefällt werden müssen. Ich kann nur 19 zählen: 9 Verträge laufen 2011 aus und 10 Leihspieler kommen zurück.
Als die ersten Gerüchte aufkamen, daß Sammer vielleicht zu uns kommt hat mir mein Bauchgefühl gesagt: Der kommt nicht. Wieder ist der DFB an der Reihe zu entscheiden, ob jemand zu uns kommt. Bei Urs Siegenthaler lief das schief, daher mein ungutes Gefühl.
Ich bin nicht absolut gegen eine Verpflichtung von Matthias Sammer, aber es hat alles einen Beigeschmack, der leider etwas bitter nachschmeckt. Warum sollte alles, was im Sommer als neue tolle supidupi Lösung vorgestellt worden ist, nun wieder über den Haufen geworfen werden? Die beiden jetzigen Mitarbeiter, die neu dazu gekommen sind, stehen plötzlich wieder zur Disposition? Bastian Reinhardt soll sich entwickeln und nun wieder ins zweite Glied zurück gehen?
Hoffen wir, daß alle Beteiligten eine gute Lösung finden. Passieren muß was, daß ist mir klar…
In diesem Sinne: Nur der HSV!