Mann Mann Mann, so eine Winterpause dauert viel zu lange. Gefühlte 48 Jahre dauerte es, bis endlich wieder der Bundesligafußball rollt. An diesem Wochenende ist es soweit, die Rückrunde beginnt.
Ruhig war es bei uns. Also auf dem Transfermarkt. Keine neuen Spieler wurden verpflichtet, ein paar Namen wurden in der Gerüchteküche gekocht, richtig gar gekocht wurde aber nichts. Naja, einige Spieler kommen aus dem Lazarett zurück, sind fast Neuzugänge.
Ansonsten war es alles andere als ruhig:
Trainer
Veh wollte nicht verlängern, der HSV wollte das aber, es gab ein Treffen kurz nach Weihnachten, an dem sich ausgesprochen wurde und man sich auf den Sommer vertagt hat. Der Vertrag von Armin Veh läuft ja eh aus, man hätte sich sowieso im Sommer zusammensetzen müssen. Welches Signal wird damit gesendet, an die Spieler, den Trainerstab, die Fans? Andererseits hätte eine vorzeitige Vertragsverlängerung im Sommer eventuell eine Abfindung bedeutet. Nein, ich bin kein Schwarzmaler, eher Realist (Stichwort: 7 Jahre, 7 Trainer).
Spieler
Elia geht mir auf die Nerven. In einem Interview sagt er, daß er bereit für Real, Barcelona oder ManUtd ist. Ich frage mich, für was? Balljunge? 3. Mannschaft? Am liebsten wäre es mir, wenn er noch in dieser Transferphase verkauft werden würde. Ich wollte ihn schon vor der Hinrunde verkaufen, daß hat sich nicht geändert.
Der Rest des Kaders hat sich wohl gut vorbereitet, die Pause bringt uns sogar ein paar verletzte Spieler zurück.
Nur wo endet das? Es wurde im Testspiel gegen Ajax ein neuer Innenverteidiger getestet. Jetzt kommts, es ist keine Überraschung aus der zweiten Mannschaft, nein, es ist Gojko Kacar. Ich halte einiges von ihm, aber Innenverteidigung? Hat er das bei der Hertha mal gespielt? In der Nationalmannschaft? Wie kommt Armin Veh darauf? Besic ist schon wieder verbraucht/verbrannt/zu schlecht? Ich bin gespannt, was Huntelaar und Raul dazu am Samstag sagen werden. Das kann doch nicht die Lösung unseres Abwehrproblems sein, oder?
Aufsichtsrat
Neben den kleineren Querelen um den Trainer und seine Zukunft war es am 09.02.2011 mal wieder so weit: Die Mitgliederversammlung stand an. Für alle Leser von Vereinen die eine GmbH, KG, KGaA oder AG sind: Das ist das höchste Gremium bei uns im eingetragenem Verein. Die MV wählt nämlich den Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat stellt den Vorstand ein. Also stellen wir Mitglieder quasi den Vorstand ein.
Ich habe mich also auch zu der Versammlung begeben, ich wollte mein Teil dazu beitragen, mein Recht, nein meine Pflicht als Mitglied wahr nehmen. Um 11:15h ging es los. Wer schon mal auf einer Mitgliederversammlung eines Vereins war, der wird nachvollziehen können, wie anstrengend und formal das alles ist. Erst wurde festgestellt, daß alle korrekt eingeladen wurden, daß wir beschlußfähig sind, etc. etc. pp.
Allerdings wurde vor dem ersten wichtigen TOP (Bericht des Aufsichtsrates) ein Antrag auf Änderung der Tagesordnung gestellt. Nach der Wahl der Räte sollte noch über einige Satzungsänderungen diskutiert werden. Aber Vorstand, die Anstragssteller und der Aufsichtsrat hatten sich vor der Versammlung auf einen Kompromis geeinigt: Diese Änderungen werden in einer eigenen Kommission überarbeitet, weil man sich einig war, daß sie notwendig sind, auf der Versammlung aber fehl am Platz sind.
Diese Einigung nahm allen Beteiligten den Wind auf den Segeln, weil der so angeblich eigenmächtig handelnde Vorstand auf die Mitglieder zugegangen ist um einen Kompromiss zu finden. Dadurch wurde aus der erwarteten explosiven Versammlung nur noch eine hitzige. Gut gemacht, nur warum nicht immer so?
Der Vorstandsvorsitzende selber traf in seiner Rede zu diesem Punkt folgende wichtige Aussagen: Keine weiteren Entscheidungen über Verträge mit Dritten, ohne daß die Mitglieder eingebunden werden. Bedeutet also, daß ein weiterer Vertrag mit einem externen Investor oder auch die Verlängerung mit Sportfive nicht allein durch den Vorstand entschieden werden, sondern vorher mit den Mitgliedern in Form einer außerordentlichen Versammlung abgestimmt werden.
Es wurde also dazu gelernt. Das macht mir Mut für die Zukunft.
Der Aufsichtsrat bekam auch sein Fett weg, immer wieder wurden die Fehler bei der Suche nach einem Sportchef thematisiert.
Nach diesen Punkten stellten sich dann die Kandidaten für die Aufsichtsratposten vor. Das dauerte. Lange. 21 Kandidaten, die ungefähr 10 Minuten Zeit bekamen. Puh.
Viele Mitglieder schienen aber immer noch auf den Vorstand nicht gut zu sprechen zu sein. Das Ergebnis der Wahl: In den Aufsichtsrat wurden zumindest drei Vertreter gewählt, die klar Position gegen unseren Vorstandschef bezogen haben: Jürgen Hunke, Manfred Ertl und Uli Klüver. Der vierte im Bunde (es wurden 4 von 12 Plätzen neu besetzt) ist der Schauspieler Marek Erhardt. Das war nicht meine Wahl, außer Uli Klüver, der mich in seiner Vorstellungsrede bei der MV überzeugt hat.
Was bedeutet diese Wahl nun für den Verein? Nunja, es wird nicht einfacher werden für Bernd Hoffmann. Vor allem hat sich gerade Jürgen Hunke klar gegen eine Vertragsverlängerung von Hoffmann, sein Vertrag läuft dieses Jahr aus, geäußert.
Wie will nun die neue Opposition beweisen, daß sie so oppositionell handeln? Gerade Ertl und Hunke sind ja mit klaren Positionen in die Wahl gegangen. Wie wollen die beiden also nun ihre Arbeit im Aufsichtsrat darstellen? Mir fallen da nur zwei Möglichkeiten ein: Alles in der Presse breit treten und ständig und immer nein sagen. Genau das, was wir brauchen. NICHT!
Versteht mich bitte nicht falsch, ein „weiter so“ im Aufsichtsrat konnte es nicht geben, dafür ist dort zu viel falsch gelaufen. Ein Wechsel in den Gremien ist auch nicht schlecht, es soll ja hochkarätig besetzt sein, die besten Kandidaten sollen sich durchsetzen. Aber ein Schauspieler? Ein Journalist vom Spiegel? Ein selbstherrlicher ehemaliger Präsident, in dessen Zeit viele schlechte Saisons gefallen sind? Ich weiß nicht.
Im nächsten Sommer stehen 20 Personalentscheidungen an. Der viel zitierte Umbruch im Kader steht an. Da können wir es uns nicht leisten, auch noch einen neuen Vorstand zu suchen! Die nächsten Monate werden also nicht ruhiger werden. Ein Allheilmittel wäre es, wenn die Mannschaft eine tolle Rückrunde spielt. Dann ist die Masse ruhig und die Gremien können sich um die weitere Zukunft des HSV kümmern.
Reaktionen
Hier eine nicht vollständige Liste von Reaktionen in der Presse: Die Rede von Bernd Hoffmann bei hsv.de, sein Interview beim Abendblatt und das Interview bei bild.de. Die Mopo malt gleich den Teufel an die Wand und läßt Hunke gleich mal zu Wort kommen. Der nicht wiedergewählte Ronny Wulff (verdienter HSVer seit über gefühlt 124 Jahren) versteht die Wahl der Kandidaten als Protestwahl.
Nun geht es in die Rückrunde. Ich wünsche mir vor allem viel mehr Punkte als in der Hinrunde und viel weniger Verletzte! Ein guter Start wäre es, die Schalker aus ihrer überdachten Arena zus schießen.
In diesem Sinne: Nur der HSV!